Life Coaching in Berlin

Was ist Coaching – Modeerscheinung oder wirklich wertvoll?

Life-Coaching

Eines erst mal vorneweg: Die Begriffe „Coaching“ und „Coach“ sind durch unsere Gesetzgebung nicht geschützt. Das bedeutet in der Praxis, dass es keine einheitlichen Qualitätsstandards oder Anforderungen an ein Coaching bzw. den Coach oder die Coachin gibt. Das ist ein Nachteil für dich als Interessenten, da zudem häufig nicht ersichtlich ist, welche Kompetenzen und Qualifikationen dahinterstecken. Dementsprechend unübersichtlich ist der Markt. 

Wann spricht man von “Life-Coaching”?

Richtet sich ein Coaching-Angebot an Privatpersonen, spricht man häufig auch von Life-Coaching. Das dient der besseren Abgrenzung zum Businesscoaching, dessen Inhalte sich (fast) ausschließlich an Führungskräfte, Manager und Unternehmen richten. Außerdem lässt sich Life-Coaching ganz klar von einer Beratung abgrenzen. In Beratungen dreht es sich in erster Linie um fachlich-berufliche Themen wie z.B. Beratungen für Ausbildungs- oder Jobsuchende. In Beratungen geht es darum, Ratschläge und Unterweisungen von einem Berater oder einer Beraterin zu erhalten. Der Inhalt der Beratung wird dabei immer vom Beratenden und nicht vom Klienten oder Kunden festgelegt.

Was beinhaltet ein Coaching?

Zurück zum Coaching: Hier sind Inhalte und Ablauf so gestaltet, dass du als KlientIn die Richtung vorgibst. Viele meiner Interessenten kontaktieren mich und sind unsicher, ob ein Coaching ihnen überhaupt nützlich sein kann. In einem ersten (kostenfreien) Gespräch klären wir gemeinsam das grobe Anliegen und besprechen die Rahmenbedingungen. Wenn wir uns für eine Zusammenarbeit entscheiden, steigen wir in das Coaching ein, indem wir gemeinsam das Ziel klären. Das kann mitunter schon einiges an Zeit in Anspruch nehmen, vor allem dann, wenn Klienten in einer Phase in ihrem Leben sind, in der sie sich sehr orientierungslos fühlen. Das ist aber auch überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil! Der Zielprozess bringt schon sehr viel zu Tage und ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten (manchmal sogar DER wichtigste) Teil eines Coachings. Entsprechend der gemeinsam erarbeiteten Zielvorgabe dringen wir mit verschiedenen Methoden und Tools tiefer in den Prozess der Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion ein, und du bekommst die Möglichkeit, deinen Selbstwert, dein (Selbst-) Bewusstsein und deine Eigenverantwortung zu stärken, damit persönliches Wachstum möglich wird. Wichtig dabei ist, dass du als KlientIn den Prozess bestimmst und ich dir den Rahmen dazu anbiete – denn genau da liegt meine Expertise! Ich biete dir Hilfe zur Selbsthilfe, indem ich dich behutsam durch den Prozess führe.

Ist ein Life-Coaching das richtige für mich?

Diese Frage lässt sich in den allermeisten Fällen ganz klar mit „Ja!“ beantworten. Es sei denn, du bist nicht bereit, aktiv an deinen Themen zu arbeiten und suchst jemanden, der dir die Lösung auf dem Silbertablett präsentiert. Das wirst du in einem guten Coaching nicht finden. Meine Aufgabe ist es, dich auf deinem Weg zu unterstützen und dir alles anzubieten, was du brauchst, um dein Thema oder Ziel eigenverantwortlich und erfolgreich zu meistern. Dabei ist es ganz wichtig, dass du es dir erarbeitest, weil nur so sichergestellt ist, dass es wirklich deine Lösung ist und nicht die, von der ich meine, sie wäre passend für dich. Du bist nämlich der Experte für deine Probleme und Lösungen. Würde ich diese Rolle übernehmen, kann das im schlimmsten Fall dazu führen, dass du im Laufe der Zeit merkst, dass der Lösungsweg gar nicht zu dir passt und du eben auch nicht davon überzeugt bist – und damit wäre alles umsonst. 

„Vio, ich bin gerade in einem Tief“ oder auch „Ich will irgendwie mehr vom Leben, passt dein Coaching überhaupt dazu?“ So oder ähnlich treten viele Interessenten mit mir in Kontakt. Und ich antworte dann immer, dass es gerade in solchen Situationen sehr wichtig und hilfreich ist, sich Unterstützung zu suchen. Niemand muss irgendwas allein schaffen, um zu beweisen, dass er stark genug ist. Auch du nicht! Ganz im Gegenteil – nach Unterstützung zu fragen, weil man merkt, dass man allein nicht weiterkommt, ist wirklich stark und zeugt von einem gesunden Maß an Selbstfürsorge. Es ist wirklich vollkommen egal, welches Thema dir auf der Seele brennt oder welche Veränderung du dir wünschst, ein Coaching ist in jedem Fall ein bereichernder Prozess, der unter anderem auch Blockaden und Ängste lösen kann und vieles mehr bewirkt. Ich habe auch immer wieder KlientInnen, die ein Life-Coaching in Anspruch nehmen, um neue Potenziale zu entdecken oder altes aufzuarbeiten ohne dass sie in einer aktuellen Krise stecken, sondern mit der Absicht, sich weiterentwickeln zu wollen.

Was kann ein Coaching nicht leisten?

Der Gesetzgeber verbietet es Coaches heilberuflich tätig zu werden. Das bedeutet, dass ein Coach grundsätzlich keine Depression oder andere festgestellte psychische Erkrankung behandeln darf. Als Heilpraktikerin mit psychotherapeutischer Ausbildung ist es mir jedoch erlaubt, auch KlientInnen mit psychischen Erkrankungen zu unterstützen (z.B. auch bei Burnout oder Depression). 

Ein Coaching ist mir zu teuer, was kann ich tun?

Wenn dir die finanziellen Mittel für ein Coaching fehlen, empfehle ich dir unsere Online-Academy. Diese Plattform haben wir ins Leben gerufen, um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich im Selbstcoaching mit unserer Unterstützung weiterzuentwickeln, Lösungen für ihre Probleme zu finden und ihr Leben selbstbestimmt, erfüllt und erfolgreich zu führen. Wir bieten dir in der Academy nahezu alle Tools, die du auch in einem individuellen Coaching bei mir findest. Vielleicht wirst auch du ein Teil unserer Community?

Deine Vio


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Selbstannahme

Selbstannahme vs. Selbstliebe

Selbstannahme

Das Thema Selbstliebe ist aktuell nicht wegzudenken. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso stärker stößt mir der Begriff an sich auf. Ich frage mich, was mit all den Momenten ist, in denen ich mich nicht selbst liebe! Diese Situationen, in denen ich vor dem Spiegel stehe und die Person vor mir nicht mal annähernd leiden kann. Die Momente, in denen ich frustriert, ungerecht und wütend bin. In denen ich anderen Menschen absichtlich weh tue, Ausreden erfinde und abweisend bin. In all diesen Momenten (und vielen mehr) genüge ich meinem eigenen Anspruch nicht im Geringsten und bin von dem Gefühl der Liebe für mich selbst unfassbar weit entfernt. Vielleicht sollte ich mich gerade dann am meisten lieben, aber das schaffe ich nicht. Wie könnte ich mich auch in solchen Momenten lieben, in denen ich alles verkörpere, was ich eigentlich aus tiefstem Inneren ablehne? Müsste ich jetzt nicht eigentlich genauer hinsehen? Aber Moment mal! Bin ich nicht gut genug, wie ich bin? Habe ich nicht mein Bestes gegeben? Was geht es mich an, wenn andere sich an meinem Verhalten stören? Es ist letzten Endes ihr Problem, nicht meins. Oder etwa doch?

Nicht immer gut genug

Ich habe mich längst von der Illusion getrennt, zu glauben, ich sei immer gut genug. Das bin ich nicht. Niemand ist das. Wir alle haben unsere Schattenseite, kleine und größere Unzulänglichkeiten. Und das ist gut so! Wir müssen es nur wieder anerkennen. Die Selbstliebe-Gurus unserer Zeit predigen uns, bedingungslose Liebe zu uns selbst zu zelebrieren. Sie reden uns ein, genauso so gut genug zu sein, wie wir sind. Das ist aber nicht der Fall. Um es nicht sehen zu müssen, geben wir die Verantwortung einfach ab. Ruft unser Tun unangenehme Reaktionen bei unserem Umfeld hervor, reagieren wir darauf häufig mit Ablehnung. Soll doch der andere an sich arbeiten und gefälligst schauen, warum ihm unser Verhalten missfällt. Aber ist das der richtige Weg? Ich sage klar: Nein, ist er nicht! Denn es ist auch unsere Verantwortung, bei uns selbst zu schauen, was in unserem Verhalten dazu geführt hat, dass andere so darauf reagieren. Wir wirken – im wahrsten Sinne des Wortes. Dem können wir uns nicht entziehen und es ist unsere Aufgabe, immer wieder aufs Neue zu schauen, wo wir noch besser werden und wirken können. 

Falsche Erwartungen

Dabei geht es nicht darum, allen Erwartungen zu entsprechen, sondern darum, sich bewusst zu sein, dass man nicht immer genügt. Nicht immer gut genug ist und sein Bestes gegeben hat. Und es geht auch darum, zu erkennen, wieviel Potenzial in unseren Unzulänglichkeiten liegt. Potenzial, das wir nur entdecken können, wenn wir bereit sind, hinzuschauen. Wenn wir bereit sind, zu akzeptieren, dass wir noch besser sein können. Wenn wir uns unseren Schattenseiten zuwenden, können wir aus dem Vollen schöpfen! Sie werden uns beflügeln und motivieren. Aber wie kann uns das gelingen? Die Schlüssel dazu liegt in der Selbstannahme! Durch die Fähigkeit uns selbst anzunehmen – mit all unseren Schatten, Fehlern und Unzulänglichkeiten – lernen wir uns besser kennen und können über uns hinauswachsen. 

Selbstannahme als höchste Form der Selbstliebe

Selbstannahme verlangt uns einiges ab. In meinen Augen ist sie daher die höchste Form der Selbstliebe. Selbstannahme bedeutet, uns anzunehmen, wie wir gerade sind und uns bewusst zu werden, dass wir es besser können. Dass wieder schönere Tage kommen, dass wir vielleicht gerade jemanden verletzt haben, aber schon morgen wieder eine andere Person glücklich machen können – wenn wir uns dafür entscheiden, unser Potenzial zu nutzen. Selbstannahme bringt uns zudem einander näher, denn indem wir uns fragen, was an uns eine bestimmte Reaktion bei einem anderen Menschen auslöst, versetzen wir uns in ihn hinein. Kommen ihm näher. Versuchen einander zu verstehen. Wir übernehmen die Verantwortung für unser Wirken und bemühen uns, unserem eigenen Anspruch mehr und mehr zu genügen.

Mit diesen 4 Tipps gelingt dir Selbstannahme besser

1. Schreibe täglich kleine Notizen an dich selbst und notiere, wofür du dir selber dankbar bist.

2. Stell dich vor den Spiegel und danke deinem Körper, dass er dich so zuverlässig begleitet. 

3. Nimm dir Zeit für dich. Schreibe zum Beispiel an dein noch besseres Zukunfts-ICH.

4. Danke dir für alles, was du bereits bewältigt und hinter dir gelassen hast.

In unserer Academy findest Du Online-Kurse und Meditationen, die dich bei deiner Selbstannahme unterstützen.

Deine Vio


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Gedanken-Kraft

Erkenne die Kraft deiner Gedanken

Die Kraft Deiner Gedanken

Wenn das so einfach wäre. Wir Menschen sind Meister darin, uns in unseren negativen Gedanken zu suhlen. Mit den positiven Gedanken hingegen tun wir uns oftmals deutlich schwerer. Dabei ist unser Mindset der ausschlaggebende Faktor für ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Spirituelle Führer wissen ebenso wie die alten Philosophen um die Macht unserer Gedanken und ihren Einfluss auf unsere Realität.

Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.

Buddha

Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.

Mark Aurel

Du bist, was du denkst. Denn deine Gedanken steuern deine Handlungen und kreieren somit dein Leben! Sie beeinflussen außerdem deine Bewertungen im Hinblick auf dein Leben und deine Umwelt. Das heißt, jede Situation ist von deinem Denken geprägt. Ein anderer Mensch bewertet dieselbe Situation ganz anders als du. Es ist also nur logisch, dass eine negative Grundhaltung somit automatisch zu einer negativen Sicht auf dein Leben und deine Umwelt führt und sich schließlich auch als etwas Negatives in deiner Realität manifestiert. 

Selbsterfüllende Prophezeiung

Du kennst das sicher auch. Je intensiver du an etwas denkst, es dir in den schlimmsten Bildern ausmalst – es sogar schon fühlen kannst (z.B. ein ungutes Gefühl im Magen bei dem Gedanken an eine bestimmte mögliche Situation), umso eher tritt das Szenario auch so oder so ähnlich ein. Du hattest eine Vorahnung und die hat sich bestätigt, denkst du zumindest. Tatsächlich ist es jedoch so, dass deine negativen Gedanken deine Handlungen unbewusst gesteuert haben. Deine Ängste und Zweifel haben sich auf deine Wahrnehmung übertragen und sich somit in deiner Realität manifestiert. Je intensiver du einem Gedanken folgst, ihn fühlst, dich mit ihm identifizierst, umso so kraftvoller wird sein Einfluss auf dein Leben.

Gedanken klären und lenken

Wenn du dir dieser Tatsache bewusst bist, gibt es im Grunde nichts mehr, was dich davon abhalten könnte, die Kraft deiner Gedanken voll auszuschöpfen und dein Traumleben zu manifestieren – nichts, außer dir selbst! Und hier wären wir wieder bei der eingangs erwähnten Problematik: Wir Menschen neigen dazu, uns alles schlecht zu denken. Unsere (Selbst-) Zweifel nähren unsere Ängste. Alte negative Glaubenssätze blockieren uns ein Leben lang und steuern unsere Verhaltensmuster. Wir wünschen uns so sehnlichst eine Veränderung und kommen doch aus unserem Hamsterrad nicht raus. Wie kann es dir trotzdem gelingen, eine positive Grundhaltung in deinem Leben zu etablieren und somit den Startschuss für ein erfülltes Leben zu geben, in dem alles für dich möglich ist?

Kläre deine Gedanken (und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder). Das tust du am besten, wenn du

Für ein starkes Mindset sind folgende Faktoren unerlässlich

  • kenne deine Schattenseiten und arbeite an ihnen
  • vertraue in dich und deine Fähigkeiten
  • sprich liebevoll zu dir selbst und lerne, dir zu vergeben
  • sei geduldig und beständig

In unserer Online-Academy beschäftigen wir uns neben vielen anderen Themen in mehreren Kursen sehr detailliert mit dem Thema Mindset. Wenn du effektiv an deiner Gedankenkraft arbeiten möchtest, dann werde Teil unserer Community und denk dein Leben neu, um zu heilen und zu wachsen!

Deine Vio


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Enttäuschung

Warum eine Enttäuschung immer auch das Ende einer Täuschung ist

Enttäuschung

Wir alle kennen sie – die kleinen und großen Enttäuschungen in unserem Leben. Sie sind wie Nadelstiche. Manche tun mehr weh, andere weniger. Werden wir enttäuscht, fühlen wir uns schlecht und im Stich gelassen. Das löst Gefühle von Kummer, Schmerz, Frust oder auch Wut aus, denn wir nehmen Enttäuschungen (grundsätzlich) persönlich. Enttäuschungen entstehen immer dann, wenn unsere Hoffnungen, Bedürfnisse und Erwartungen nicht erfüllt werden. Wir sind enttäuscht von Menschen, die unsere Erwartungen nicht erfüllen können oder wollen. Manchmal sind wir auch enttäuscht von Umständen oder Situationen, die wir uns anders vorgestellt haben. Und zuletzt sind wir ein ums andere Mal auch von uns selbst enttäuscht. Weil wir etwas nicht erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben oder weil wir zum Beispiel nicht so gehandelt haben, wie wir es wollten. 

Enttäuschungen lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  1. Leere Versprechungen
    Manchmal machen uns Menschen Versprechen, die sie nie zu halten gedenken. Handelt es sich dabei um eine uns nahestehende Person, ist das Gefühl betrogen und hintergangen worden zu sein umso schmerzhafter.
  2. Eigene unrealistische Erwartungshaltung
    Oftmals entstehen Enttäuschungen nicht, weil andere Menschen sich falsch verhalten haben, sondern weil unsere Erwartung überzogen war oder wir einer eigenen falschen Annahme auf den Leim gegangen sind. Wir haben etwas erwartet, was ein anderer gar nicht in der Lage war, zu geben. Hier reagieren wir mitunter mit ungerechtfertigten Schuldzuweisungen – bis wir schmerzlich erkennen, dass wir niemand anderem die Schuld dafür geben können.
  3. Selbsttäuschung
    Wir haben zu hohe oder falsche Erwartungen an uns selbst gestellt. Häufig sind wir uns dem gar nicht bewusst und umso mehr enttäuscht, wenn wir unsere Erwartungen nicht erfüllen können.

Warum sind Enttäuschungen so schmerzhaft?

Erleben wir eine Enttäuschung machen wir uns häufig starke Selbstvorwürfe. Egal, ob wir von uns oder einem anderen Menschen enttäuscht sind. Wir neigen dazu, uns sprichwörtlich mit Aussagen wie „Wie konnte ich nur so dumm sein?“, „Ich hätte es doch wissen müssen!“ oder auch „Ich bekomme das einfach nie hin!“ zu zerfleischen. Damit verstärken wir unsere negativen Emotionen allerdings noch mehr. Eine Lösung rutscht somit in weite Ferne. Im Gegenteil, wir steigern uns noch mehr in die Enttäuschung hinein und werden somit ein Teil des Problems. Manche Menschen resignieren in dieser Phase oder flüchten in die Opferrolle.

Wie geht man mit einer Enttäuschung am besten um?

Zuerst einmal steckt in jeder Enttäuschung etwas Positives, denn sie ist das Ende einer Täuschung. Vielleicht klingt das etwas plakativ, aber genauso ist es. Es gibt zwei Faktoren, die immer ursächlich für eine Enttäuschung sind: falsche Erwartungshaltung oder unzureichende Kommunikation. Deshalb ist es hilfreich, sich anzuschauen, was die Enttäuschung verursacht hat. Haben wir vielleicht nicht offen kommuniziert, was wir erwarten oder uns wünschen? Schließlich können andere Menschen nicht erraten, was wir uns von ihnen wünschen. Oder hatten wir überzogene Erwartungen? Egal was sich hinter unserer Enttäuschung verbirgt, wir können daraus lernen, um solche Situationen zukünftig zu vermeiden. Sollten aber auch akzeptieren, dass es im Leben trotzdem immer wieder mal zu Enttäuschungen kommen kann. 

5 Tipps, man gelassener mit Enttäuschungen umgeht

  1. Nimm deine Gefühle an und schreibe deinen Ärger und deine Wut auf
    Es ist normal, wütend, gekränkt, ärgerlich oder verzweifelt zu sein, wenn du enttäuscht wurdest. Mach nicht den Versuch, diese Emotionen zu verdrängen oder zu ignorieren. Vielmehr solltest du deine Gefühle hinterfragen. Hierbei kann es sehr hilfreich sein, aufzuschreiben, was du erlebt hast und wie du dich fühlst.
  2. Gehe der Ursache auf den Grund
    Nutze deine negativen Gefühle, um genauer hinzuschauen. Reflektiere die Situation. Frage dich zum Beispiel warum dich die Situation so aus der Fassung bringt. Waren deine Erwartungen zu hoch? Handelt es sich um ein falsches Versprechen? Hast du nicht offen kommuniziert? Hast du einen Anteil an der Enttäuschung? Überlege dir dabei auch, was du beim nächsten Mal besser machen könntest.
  3. Kommuniziere deine Enttäuschung ohne Schuldzuweisungen
    Verstricke dich nicht in Vorwürfe. Lass die Angelegenheit erstmal sacken und reflektiere, was schiefgelaufen ist. Anschließend kannst du das Gespräch suchen und klar machen, warum du enttäuscht bist. Versuche hier immer „Ich“-Botschaften zu senden und vermeide Schuldzuweisungen.
  4. Lenk dich ab
    Nichts ist schlimmer als alles zu zerdenken. Grübeleien bringen dich nicht weiter und bieten dir weder eine Lösung noch Antworten. Tu dir stattdessen etwas Gutes! Geh in die Natur oder triff dich zum Beispiel mit Freunden. Hier kannst du auch um Rat bitten oder dir andere Perspektiven aufzeigen lassen. So kann dir auch eine Neubewertung der Situation gelingen.
  5. Hab Geduld und sei konsequent
    Gib dir Zeit, die Enttäuschung zu überwinden. Schmerzvolle Erfahrungen brauchen Zeit. Das heißt nicht, dass du dich in negativen Gefühlen verlieren sollst, aber du darfst dir Zeit nehmen, um zu heilen. Überlege dir zudem, welche Konsequenzen du eventuell aus der Situation ziehen solltest. Zum Beispiel kann es manchmal notwendig sein, sich von Personen zu trennen oder Lebenssituationen zu verändern.

Nicht zuletzt solltest du dich fragen, ob du vielleicht auch verzeihen kannst / willst und dir bewusst machen, dass wir alle nicht fehlerfrei sind. Enttäuschungen sind immer das Ende einer Täuschung, die entstanden ist, weil wir falsch oder gar nicht kommuniziert haben, falsche Erwartungen hatten oder Menschen in unserem Leben nicht ehrlich mit uns waren. Was auch immer die Ursache der Enttäuschung ist – vorausgegangen ist immer eine (Selbst)Täuschung.

In unseren Coachings unterstützen wir dich dabei, Enttäuschungen zu verarbeiten und zukünftige Täuschungen zu vermeiden.

Deine Vio


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Selbstsabotage

Selbstsabotage – stehst du dir noch im Weg oder gehst du ihn schon?

Selbstdemontage

Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Du hast die Chance auf etwas richtig Gutes und dann tust du etwas, was alles zu Nichte macht. Später fragst du dich dann, warum du dich so verhalten und dich um diese Möglichkeit gebracht hast. So verrückt es klingt, wir Menschen stehen uns ganz gerne mal selbst im Weg und verhindern somit das Erreichen unserer Ziele und Wünsche oder sabotieren die Erfüllung unserer Bedürfnisse. In der Psychologie sprechen wir dann von Selbstsabotage. Das heißt, wir behindern uns selbst in unserem Fortkommen und schaden uns damit. Selbstsabotage findet sich in vielen Aspekten unseres Verhaltens wieder und geschieht häufiger, als wir uns vorstellen können oder vielleicht eher wollen. Allerdings wäre es fatal, wenn wir es einfach hinnehmen, weil es ja jeder irgendwann mal auf die ein oder andere Art tut. Vielmehr sollten wir unsere schädlichen Verhaltensmuster aufdecken und uns mit ihnen auseinandersetzen. 

Woher kommt Selbstsabotage?

Warum neigen wir in bestimmten Situationen dazu, uns selbst zu sabotieren? Manchmal geschieht dies ganz bewusst, nämlich dann, wenn wir uns bewusst dafür entscheiden, etwas nicht zu tun. Statt zum Beispiel die Präsentation vorzubereiten, scrollen wir lieber durch den Instagram-Feed oder anstelle einer Sporteinheit setzen wir uns lieber vor den Fernseher. Die negativen Konsequenzen nehmen wir bewusst in Kauf. Häufig geschieht Selbstsabotage allerdings aufgrund eines unbewussten Verhaltensmusters, negativer Glaubenssätze – aber auch Ängsten und Zweifeln an uns selbst. Tief im Innern haben wir vielleicht Angst vor Misserfolgen oder zu viel Verantwortung, zweifeln an unseren Fähigkeiten oder wir denken, dass wir es eigentlich gar nicht verdienen, unser Ziel zu erreichen oder unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Verhaltensmuster, die zu unbewusster Selbstsabotage führen, wurden in der Vergangenheit erlernt und waren zu dem Zeitpunkt äußerst dienlich. Dadurch hat unser Gehirn sie als erfolgreiche Bewältigungsstrategien gespeichert und ruft sie in ähnlichen Situationen ab. Unbewusst führt dieser Vorgang dazu, dass wir das gleiche Verhalten wieder anwenden, ohne zu prüfen, ob es diesmal nützlich oder schädlich ist. 

Gründe für Selbstsabotage können demnach sein:

  • Angst
  • Erlernte Verhaltensmuster
  • Negative Glaubenssätze
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Interessenkonflikte

Wir rechtfertigen unser Verhalten dann damit, dass wir auch so genug sind. Dass es jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist oder wir so doch viel glücklicher und zufriedener sind. Und überhaupt gibt es gerade so viele andere Prioritäten. Erkennen wir das Muster dahinter nicht, blockieren wir unser persönliches Wachstum und treten weiter auf der Stelle. 

Wie wirst du dir deiner Selbstsabotage bewusst?

Wie du dir vermutlich schon denken kannst, ist es nicht so einfach, der Selbstsabotage auf die Schliche zu kommen. Es erfordert in erster Linie absolute Ehrlichkeit mit dir! Denn es gilt, dein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Die Schuld nicht bei anderen zu suchen, sondern ehrlich zu schauen, was du wirklich für das Erreichen deines Ziels tust und was deine Motivation dahinter ist. Passen deine Verhaltensmuster zu deinen Zielen, Wünschen und Bedürfnissen? Habe ich einfach keine Lust und ist mir mein Ziel nicht mehr wichtig oder habe ich vielleicht Angst, dem nicht gewachsen zu sein?

Es gibt einige Verhaltensweisen, die auf Selbstsabotage hindeuten:

  • Du traust dich nicht, Entscheidungen zu treffen
  • Du grübelst oder hängst in einem Gedankenkarussell fest
  • Du schiebst Dinge ständig auf (Prokrastination)
  • Du kritisierst dich ständig selbst
  • Du vergleichst dich dauernd mit anderen
  • Du fühlst dich wertlos und kannst deine Erfolge nicht annehmen
  • Du empfindest Angst, wenn du an dein Ziel denkst
  • Du nimmst nur Sinnlosigkeit in deinem Leben wahr

Manchmal stehen wir uns selbst im Weg, dann sollten wir einen Schritt beiseite treten.

Anke Maggauer-Kirsche

Was du gegen Selbstsabotage tun kannst

Zuerst einmal gilt es, deine Selbstsabotage zu identifizieren. Wenn du also die oben stehenden Punkte häufiger bei dir bemerkst, solltest du dich mit den Situationen, in denen sie auftreten intensiver beschäftigen. Selbstreflexion erfordert Mut und Ehrlichkeit, hilft dir aber, aufzudecken, was hinter deinem Verhalten steckt. Stell dir die Frage: „Habe ich es verdient, glücklich, zufrieden und erfolgreich zu sein? Steht mir die Erfüllung meiner Ziele und Wünsche zu?“ Lass diese Frage kurz auf dich wirken. Kannst du sie aus vollem Herzen mit „ja“ beantworten oder regt sich Widerstand? Wenn du Widerstand spürst, frage dich, warum du es nicht verdient hast. Damit kannst du sehr gut negative Glaubenssätze über dich identifizieren und sie umwandeln. Wichtig dabei ist, dass du nicht in Selbstkritik verfällst, sondern sachlich und fair im Umgang mit dir bleibst. Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor! Setze dir kleine Ziele und gehe Schritt für Schritt. Ein Zeitplan ist hier sehr hilfreich, damit die Aufschieberitis keine Chance hat. Bleib gedanklich im Hier und Jetzt und kehre dahin zurück, sobald du merkst, dass du abschweifst. Es schadet dir, wenn du in Gedanken dauernd in der Vergangenheit oder Zukunft verweilst. Beides kannst du nämlich nicht beeinflussen. Daraus entsteht meist Angst und Niedergeschlagenheit. Was nutzt es dir, Vergangenes zu bedauern oder zu bereuen? Es verursacht nur Schmerz und das Gefühl von Verlust. Und auch Sorgen um die Zukunft sind unnötig, weil du sie aus der Gegenwart heraus nicht kontrollieren kannst. Also bleib in der Gegenwart und stecke deine Energie in den gegenwärtigen Moment. Besinne dich auf deine Werte und deinen Sinn im Leben. Hast du den Sinn noch nicht gefunden, beschäftige dich damit, denn der Sinn ist essentiell für dein Wachstum und deine Zufriedenheit. Mach dir bewusst, was du schon alles erreicht hast. Trau dich, deine Erfolge anzunehmen und zu feiern!

Möchtest du gemeinsam mit uns nach den Gründen für deine Selbstsabotage suchen? In unseren Coachings findest du dafür die richtige Umgebung.

Deine Vio


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Psychosomatik

Wenn die Seele den Körper krankmacht

Psychosomatik

Dass Seele und Körper eine untrennbare Einheit bilden und einander bedingen, ist heute weitestgehend bekannt und hat unter dem Oberbegriff „Ganzheitlichkeit“ inzwischen auch Einzug in die moderne Medizin gefunden. So weiß man, dass zum Beispiel chronischer Stress schwerwiegende Folgen für unsere körperliche Gesundheit haben und gerade das Herz-Kreislauf-System nachhaltig schädigen kann. Diese Schädigung lässt sich dann an den betroffenen Organen beobachten. Allerdings gibt es auch körperliche Beschwerden, die sich nicht ohne weiteres erklären lassen.

Von psychosomatischen Beschwerden spricht man immer dann, wenn diese nicht oder nicht gänzlich auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um Beschwerden, die sich aufgrund seelischer Probleme auf der körperlichen Ebene zeigen. Dabei spielen sowohl biologische als auch soziale und eben seelische Faktoren eine Rolle und verursachen letzten Endes körperliche Beschwerden. Die Wechselwirkung zwischen Seele und Körper funktioniert allerdings auch in die andere Richtung – so können sich körperliche Erkrankungen ebenso auf die psychische Gesundheit auswirken und diese empfindlich stören.

Betroffene haben oft einen langen Leidensweg

Betroffene leiden oft über einen langen Zeitraum unter verschiedenen Symptomen und müssen oftmals eine wahre Ärzte-Odyssee hinter sich bringen. Im schlimmsten Fall werden sie als Hypochonder abgestempelt. Dabei sind ihre Beschwerden absolut real und beeinträchtigen die Betroffenen stark in ihrem alltäglichen Leben. Aufgrund ihrer wachsenden Unsicherheit gehen die Betroffenen von Arzt zu Arzt, um eine schwere Erkrankung auszuschließen. Viele Betroffene kontrollieren ihren Körper und dessen Funktionen akribisch selbst – zum Beispiel durch mehrmals tägliches Blutdruck- oder Pulsmessen. Menschen, die unter psychosomatischen Beschwerden leiden, haben oftmals eine große Angst davor, schwer zu erkranken und recherchieren viel zu entsprechenden Erkrankungen. Auch sind sie sehr sensibel, was die Wahrnehmung körperlicher Signale und deren Deutung angeht. Die Betroffenen neigen dazu, sehr in sich „hineinzuhören“. Die Betroffenen ziehen sich oftmals aus ihrem sozialen Leben zurück, was die Lebensqualität erheblich einschränken kann. Ein Teufelskreis beginnt, der die Beschwerden aufrechterhält.

Wie kommt es zu psychosomatischen Erkrankungen?

Viele Faktoren spielen hier eine Rolle: Die psychische und gesundheitliche Situation sowie der soziale Status eines Menschen. Aber auch die Persönlichkeitsstruktur, Veranlagungen (vor allem bei der Empfindlichkeit / Wahrnehmung körperlicher Beschwerden) und vorausgegangene Erfahrungen (z.B. Unfälle oder Erkrankungen). Häufig bahnen sich psychosomatische Beschwerden ihren Weg in Situationen, in denen eine akute Erkrankung vorliegt oder die eine besondere Belastung darstellen. Dazu können unter anderem Stress, Mobbing, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, finanzielle Schwierigkeiten, Verlust des Jobs – aber auch Traumata oder innere Konflikte. Allen Faktoren gemein ist, dass sie eine große seelische Anspannung verursachen, die sich letztlich in körperlichen Symptomen entlädt und das vegetative Nervensystem beeinflusst. Dies führt zu spürbaren (realen) Symptomen, wie zum Beispiel einem veränderten Herzrhythmus, Verspannungen oder auch Verdauungsbeschwerden.

Wie sich psychosomatische Erkrankungen äußern

Die Symptome psychosomatischer Erkrankungen können sehr vielfältig und massiv sein. Es gibt allerdings einige Symptome, die typisch sind:

  • Chronische Schmerzen an unterschiedlichen Körperstellen oder auch systemisch, wie zum Beispiel Gelenk-, Kopf-, Bauch- oder Muskelschmerzen
  • Starke Erschöpfung und / oder Müdigkeit
  • Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen und Schwindel

Wie lassen sich psychosomatische Beschwerden behandeln?

Bei auftretenden Beschwerden steht eine Abklärung möglicher körperlicher Ursachen immer im Vordergrund. Erst wenn die diagnostischen Untersuchungen unauffällig sind, kann man von psychosomatischen Beschwerden sprechen. Es empfiehlt sich, etwas abzuwarten. Häufig legen sich die Beschwerden mit zeitlichem Abstand zur belastenden Situation. Für die Betroffenen kann es hilfreich sein, ärztlich begleitet zu werden. So können Symptome gelindert und die Angst genommen werden.

Auch Entspannungsverfahren, Selbsthilfegruppen oder psychotherapeutische Unterstützung können wertvolle Helfer sein. 

Tipps zur Selbsthilfe

  • Körperliche Bewegung vor allem in der Natur lindert Stress und Anspannungen
  • Den normalen Alltag aufrecht zu erhalten sorgt für einen geregelten Ablauf und gibt Sicherheit
  • Hobbies und Freunde helfen dabei, das seelische Gleichgewicht zu stärken
  • Entspannungsübungen helfen, Körper und Seele zu stärken

In unseren Coachings unterstützen wir Dich bei der Such nach den Gründen Deiner psychosomatischen Beschwerden.

Deine Vio


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Ich Ich Ich

Selbstliebe, Selbstfürsorge und Abgrenzung – warum es manchmal einfach zu viel ist!

Selbstliebe

Ich scrolle durch meinen Instagram-Feed, dabei ploppt ein Selbstliebe-Posting nach dem anderen auf. „Setze klare Grenzen!“, „Denke immer zuerst an dich!“, „Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben!“, „Du bist gut so, wie du bist!“. Mir fällt auf, dass ich selbst diese Floskeln auf meinem Account auch schon genutzt habe. Warum um alles in der Welt störe ich mich jetzt gerade so daran? Ich will es herausfinden. Ich lese mir alle Postings aufmerksam durch. „Fokussiere dich auf dich!“, „Egal, was andere sagen, du bist immer gut genug!“. 

„Aha!“ denke ich. Ist das wirklich so? Ist das die Lösung aller Probleme? Alles andere ausblenden, nur sich selbst wahrnehmen? Was ist, wenn andere Menschen Kritik an mir üben? Egal, ich habe schließlich mein Bestes gegeben. Was aber wenn sie berechtigt ist? Egal, das ist übergriffig! Davon muss ich mich abgrenzen. Sätze wie „Ich tue das für mich!“, „Das ist genau das, was ich jetzt brauche!“ stoßen mir immer öfter schwer auf. Nicht, weil ich Selbstliebe und Selbstfürsorge für Quatsch halte, sondern weil ich zunehmend das Gefühl habe, dass es damit übertrieben wird und häufig als Ausrede genutzt wird. 

Wozu dient Selbstliebe, Selbstfürsorge und Abgrenzung uns?

Selbstliebe, Selbstfürsorge und Abgrenzung sind unerlässliche Pfeiler für unsere psychische (und physische) Gesundheit. Sich anzunehmen, wie man ist, eine gesunde Einstellung zum eigenen Körper und Leben, Nein sagen können, eine starke Resilienz – all das sind Faktoren, die uns Zufriedenheit und Wohlbefinden im Leben garantieren. Um dies zu erreichen, ist es unerlässlich, dass wir uns auch um uns kümmern. Unsere Bedürfnisse und Ängste wahrnehmen und uns ihnen auch zuwenden. Das können wir auf viele verschiedene Arten tun, wie zum Beispiel mit einer kleinen täglichen Auszeit, einem Geschenk an uns selber, regelmäßigem Journaling. Aber eben auch durch Abgrenzung. Uns zum Beispiel aus einer Situation nehmen, wenn es uns zu viel wird oder „Nein“ zu sagen, wenn wir auf etwas keine Lust haben. 

Das Problem dabei ist, Maß zu halten! Sich auf eine gesunde Art um sich zu kümmern, ist für uns überlebenswichtig und wirkt sich positiv auf uns und unsere Umwelt aus. Sind wir selber gestresst, lassen wir unsere schlechte Laune gerne mal an unseren Mitmenschen aus. Haben wir aber gelernt, uns um uns selbst zu sorgen und zu kümmern, können wir unseren Stress reduzieren und entspannter mit unserer Umwelt umgehen. Wir bleiben handlungsfähig, können Andere unterschützen und unser Leben selbstbestimmt leben. 

Wann Selbstliebe und Selbstfürsorge zu Egoismus werden

Fokussieren wir uns zu stark auf uns selbst, vergessen wir die Menschen um uns herum. Hier dreht sich alles nur um das eigene Ich, das ständig im Vordergrund steht. Die Krux daran ist, dass wir, wenn wir zu übertriebener Selbstfürsorge und -liebe neigen, oftmals gar nicht merken, dass wir alles andere um uns herum vergessen. Das führt in unserem Umfeld zu Frust und Rückzug. Verständlicherweise. Im schlimmsten Fall hemmt es unser eigenes Wachstum! Es gilt also, die eigenen Bedürfnisse in Einklang mit den Bedürfnissen der Menschen zu bringen, die uns am Herzen liegen, ebenso wie mit unseren Zielen. Dazu gehören Kompromisse oder auch mal ein ehrliches Wort, wenn man sich zum Beispiel überfordert fühlt. Gemeinsam kann man nach Lösungen suchen. Dazu gehört auch, sich der Kritik nicht zu verschließen, weil man meint, man hätte es gut genug gemacht. Gesunde Selbstliebe und Selbstfürsorge unterstützen uns, Fehler zu erkennen, aus ihnen zu lernen und uns weiter zu entwickeln. Sie dienen nicht dazu, alles von uns zu schieben und uns in Selbstliebe-Ausflüchte zu retten. Gesunde Abgrenzung bewahrt uns vor Verletzungen und ist notwendig, um uns nicht ausnutzen zu lassen. Sie ist jedoch nicht dazu da, uns alles, was uns gerade nicht in den Kram passt oder lästig erscheint, vom Hals zu halten. Manche Dinge müssen wir tun, weil sie eben zu unserem Leben dazugehören. 

Selbstfürsorge heißt auch Kompromisse eingehen

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ich wäre in meinem Leben nicht da, wo ich heute stehe, wenn ich mich nicht der Kritik anderer Menschen gestellt hätte (und es noch immer tue), um daraus zu lernen. Ich hätte mein Business nicht aufgebaut, wenn ich mich zu jederzeit über alles gestellt hätte. Viele Dinge treten manchmal in den Hintergrund, weil die Arbeit Raum einnimmt. Aber ich tue es gerne, weil ich es mit ganzem Herzen tue. Ich gehe täglich in die Interaktion mit anderen Menschen, muss Kompromisse machen, manchmal klare Worte finden und arbeite auch am Wochenende. Warum ich das tue? Weil sich andere Menschen auf mich verlassen, meine Unterstützung brauchen und ich mein Wissen teilen möchte. All das setzt voraus, dass ich gut für mich sorge und mir ab und an auch Auszeiten nehme – sonst wäre ich vermutlich schon ein Wrack. Würde ich jedoch all meine Bedürfnisse ständig in den Vordergrund stellen, wäre ich bis heute nicht vom Fleck gekommen. Es ist also immer ein Zusammenspiel aus mir und meiner Umwelt. Einer meiner Mentoren sagte einmal zu mir: „Du kannst alles vom Leben haben – aber nicht ohne etwas dafür zu tun. Dich einfach nur zurückzulehnen, bringt dich nicht weiter.“ 

3 Tipps für mehr Selbstliebe und Selbstfürsorge

Wie du Selbstfürsorge und Selbstliebe in dein Leben integrierst, ohne dich darin zu verlieren:

  • Nimm dir täglich 10 – 15 Minuten Zeit für dich. Du kannst zum Beispiel meditieren oder ein kleines tägliches Ritual abhalten
  • Gehe achtsam mit dir um. Hinterfrage deine Bedürfnisse, ohne deine Umwelt aus den Augen zu verlieren. 
  • Schreibe jeden Abend auf, wofür du dankbar bist oder was dich heute besonders stolz gemacht hat.

In unseren Coachings unterstützen wir Dich in Deiner Entwicklung zu mehr Selbstliebe und Selbstfürsorge.

Deine Vio


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Wut

Sei doch mal wütend!

Wut

Vor einigen Tagen haben wir die Abonnenten unseres Social-Media-Kanals gefragt, welche Emotionen sie gerne mal unterdrücken. Mit Abstand am häufigsten genannt wurde die Wut. Aber warum ist das so? Wenn man Wut als Schlagwort bei Google eingibt, kommen Vorschläge wie „Wut loswerden“, „mit Wut umgehen“ oder auch „unterdrückte Wut“.  

Gehörst auch du zu den Menschen, die Wut als etwas Negatives betrachten? Fühlst du dich vielleicht sogar hilflos und schwach, wenn du wütend bist? Oder ist Wut für dich unter Umständen sogar etwas, wofür du dich schämst? Kannst du Wut als Emotion wahrnehmen und zulassen oder benennst du sie vielleicht um? Lass uns unsere Wut etwas genauer betrachten und herausfinden, was sie so besonders macht. 

Blinde Wut ist deshalb so gefährlich, weil man erst nach dem Ausbruch der Wut sieht, was man angerichtet hat.

Pascal Hilgendorf

Woher kommt unsere Wut?

Wut trifft uns in der Regel in den verschiedensten Situationen. Nicht selten sind es Kleinigkeiten, die uns zum Brodeln bringen und uns wütend machen. Auf der Straße rempelt uns jemand an, ohne sich zu entschuldigen, die Kinder räumen trotz mehrmaliger Ermahnung ihr Zimmer nicht auf, die Freundin kommt nicht pünktlich zur Verabredung – jeder von uns kann sicher endlos viele ähnliche Situationen aufzählen, in denen sich unser Ärger seinen Weg bahnt. Das Problem: Die Wut in uns führt zu Handlungen, die den Ärger und die Wut häufig verstärken. Wer kennt es nicht – ein Wort gibt das andere. Man sagt oder tut Dinge, die man im Nachhinein bereut und die einem leid tun. Sicher hast auch du in so einer Situation schon das ein oder andere Mal gedacht „Warum hab ich nicht einfach den Mund gehalten und meine Wut runtergeschluckt!“ Aber ist das wirklich sinnvoll? Dazu später mehr. 

Schauen wir uns jetzt erst einmal an, warum wir überhaupt wütend werden. Wut empfinden wir immer dann, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es uns wünschen, unsere Grenzen nicht gewahrt werden oder wir nicht bekommen, was wir gerade benötigen. Dabei geht es immer um tieferliegende Bedürfnisse, die in den entsprechenden Situationen nicht erfüllt werden. Nehmen wir das Beispiel der Freundin, die zu spät kommt. Hier könnten unter anderem Gedanken wie „Ich bin ihr nicht wichtig genug, um pünktlich zu kommen“ oder „Sie schert sich nicht um meine Zeit, das ist respektlos“ auftauchen. Die Bedürfnisse dahinter wären dann Wertschätzung und ein respektvoller Umgang. Durch die Unpünktlichkeit werden diese Bedürfnisse in der Situation subjektiv nicht erfüllt und genau das verursacht Wut. Unsere Wut hat viel mit unserem Selbstwert und der Angst vor Ablehnung zu tun. Wir wünschen uns die Situation anders, als sie in dem Augenblick ist.

Im Grunde ist Wut also nichts anderes als ein Zeichen dafür, dass wir uns eine Veränderung der Situation wünschen. Lernen wir unsere Wut zu kontrollieren und zu hinterfragen, können wir viel über unsere wahren Bedürfnisse herausfinden.

Unkontrollierte Wut kann krank machen – unterdrückte Wut auch

Aktuelle Studien sprechen eine klare Sprache. Es gibt deutliche Zusammenhänge zwischen unkontrollierter Wut und dem Risiko eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Das bedeutet im Klartext, wer immer nur drauf los brüllt oder sich so in seine Wut reinsteigert, dass er über mehrere Stunden gedanklich in der Situation festhängt und sich ärgert, riskiert seine Gesundheit, denn Wut erzeugt Stress. Und gestresste Menschen geraten schneller in Wut – ein Teufelskreis. Auf der anderen Seite ist unterdrückte Wut ebenso ungesund – für die Psyche (erhöht das Risiko, an einer Depression zu erkranken) genauso wie für den Körper. Unterdrückte Wut kann auch zu einem passiv-aggressiven Verhalten führen. Dieses Verhalten führt dazu, dass wir unsere Wut keinen Raum geben, die Konfrontation meiden und stattdessen den Situationen / Personen, die uns wütend machen, aus dem Weg gehen. Die eigene Wut nicht zu spüren kann auch dazu führen, dass wir mit einem bestimmten Verhalten andere Menschen unterschwellig provozieren und sie so unsere Wut leben lassen. Außerdem staut sich unterdrückte Wut an und wird sich irgendwann ihren Weg bahnen. Häufig kommt es dann zu massiven Wutausbrüchen, die Menschen in unserem Umfeld treffen und verletzen können. Und nicht selten für alle Beteiligten einen bitteren Beigeschmack hinterlassen.

Wie gehst du richtig mit deiner Wut um?

In erster Linie gilt es, die Wut zu kommunizieren. Aber eben nicht, indem wir drauf los brüllen, sondern sachlich und ruhig. Dazu müssen wir unsere Wut in der Regel erstmal etwas abkühlen. Hierbei können dich folgende Tipps unterstützen:

  • Nimm dir einen Moment und atme 10x tief ein und aus. Konzentriere dich dabei ausschließlich auf deinen Atem. Nimm dabei bewusst wahr, wie sich dein Brustkorb und deine Bauchdecke heben und wieder senken.
  • Mache nach Möglichkeit einen Spaziergang oder verschaffe dir eine kurze Ruhepause
  • Hinterfrage deine Gedanken. In dem Beispiel mit der Freundin wäre es zum Beispiel hilfreich, dich zu fragen, ob du wirklich sicher sein kannst, dass es wahr ist, dass sie dich nicht wertschätzt und dir Respekt entgegenbringt.
  • Frage dich mit etwas Abstand, ob deine Grenzen wirklich überschritten wurden oder ob du vielleicht überreagiert hast. 
  • Lenke deine Energie um. Zum Beispiel mit Gartenarbeit, Sport o.ä.
  • Notiere dir die Auslöser deiner Wut und hinterfrage sie. Dieser Punkt ist besonders wichtig, denn damit deckst du die Bedürfnisse hinter deiner Wut auf.

Hast du herausgefunden, was genau deine Wut ausgelöst hat, welches Bedürfnis dahintersteckt und was du gerne verändern möchtest, dann suche das Gespräch mit der betreffenden Person. Du wirst merken, dass deine Wut so zu einer positiven Energie wird und dir als Antrieb für Veränderungsprozesse dienen kann.

In unseren Coachings können wir Deine Wut analysieren und Dich im Umgang mit ihr unterstützen.

Deine Vio


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Perfektion

Warum Perfektion vielleicht auch ein Makel ist

Perfektion

Meine Familie und ich haben uns entschlossen, in ein paar Wochen einen Welpen in unsere Familie aufzunehmen. Vor ein paar Tagen habe ich den Wurf wieder einmal besuchen dürfen. Während der Züchter und ich die schlafenden Hundekinder beobachteten, erzählte er mir, dass unsere Hündin die einzige im Wurf sei, die keine Wolfskrallen und auch keine weißen Flecken im Fell hätte. „Sie ist perfekt“ sagte er zu mir. Als ich seine Worte hörte, bemerkte ich innerlich einen Widerstand und antwortete prompt, dass sie sowieso perfekt für mich sei, ob mit oder ohne weiße Flecken im Fell. Ich hätte mir sogar den ein oder anderen Fleck gewünscht, weil sie das einzigartig gemacht hätte. 

Mir ging nach diesem Gespräch immer wieder die Frage durch den Kopf, was „perfekt sein“ eigentlich bedeutet. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke muss ich feststellen, dass ich den „unperfekten“ Dingen immer lieber den Vorzug gegeben habe, sie interessanter und anziehender fand. Dinge, die jeder hatte, oder wenn sich eines dem anderen ähnelte, empfand ich immer als langweilig. Ich wollte meistens etwas Anderes als die anderen, etwas Individuelles. Sei es Schmuck, der nur für mich angefertigt wurde, Klamotten, die nicht von der gerade aktuellen Marke waren oder ich arrangierte einen Blumenstrauß in der Vase wild durcheinander und nicht so, wie der Florist ihn gebunden hatte. Für mich haben nach wie vor schiefe Häuser ihren ganz besonderen Charme, in denen ich gerne wohnen würde und nicht solche, die von einem stylischen Architekten konstruiert werden. Ich mag „Makel“. Andere würden vermutlich jetzt aufschreien und sagen „nie im Leben würde ich in so ein schiefes Haus einziehen!“ 

Und da sind wir auch schon an einem Punkt angelangt, der einmal näher betrachtet werden sollte.

Liegt Perfektion nicht im Auge des Betrachters?

Perfektion ist die individuelle Idealvorstellung, die im Kopf entsteht oder von gesellschaftlichen Normen auferlegt wird. Wenn wir noch einmal auf die Welpen zurückkommen: Laut Zuchtordnung und in den Augen des Züchters mag unsere Hündin „perfekt“ sein, die restlichen neun Welpen haben den einen oder anderen „Makel“ vorzuweisen, der laut Zuchtkriterien gerade noch akzeptabel ist. In ihrem Wurf scheint sie eine Ausnahme zu sein. Schaut man jedoch aus einer anderen Perspektive darauf, könnte man auch sagen, dass ein Fehler im Fell in diesem Wurf normal zu sein scheint, dass dieser Wurf also „perfekt“ ist, wie er ist und unsere Hündin demzufolge den „Makel der Perfektion“ mit sich herumträgt, weil sie eben keinen weißen Fleck auf der Brust mit sich herumträgt. So zum Beispiel würde ich es sehen. Aufgrund der auferlegten Zuchtnormen ist unser Welpe also perfekt, in meinen Augen jedoch nicht. 

Die persönliche Idealvorstellung von Dingen ist immer individuell. Aus diesem Grund ist es auch sehr schwer, quasi unmöglich, ständig perfekt zu sein. Es stellt sich die Frage, für wen oder was ich perfekt sein muss? Und wer bewertet dies überhaupt?

Das Streben nach Perfektion ist Teil von uns. Wir wollen perfekt aussehen, einen perfekten Job abliefern, ein perfektes Familienleben haben. Nie sind wir 100%-ig zufrieden. Perfektion bedeutet einen permanenten Wettbewerb auszutragen, mit sich selbst und mit seinem Umfeld. Und damit beginnt ein Teufelskreis aus Streben, Stress und Scheitern. Ich liefere meiner Meinung nach einen perfekten Job ab. Dem einen Kollegen gefällt es, dem anderen nicht. Warum ist das so? Und für wen will ich jetzt den perfekten Job liefern? Hier spielen die individuellen Vorlieben, Vorstellungen und Betrachtungsweisen eine Rolle. Ich fange an, an mir zu zweifeln. „Was hätte ich besser machen können, damit beide zufrieden sind?“ Und schon hänge ich in einer Dauerschleife aus Frust und Enttäuschung. Der Stress erhöht sich, weil ich es jedem recht machen will, um Anerkennung und Lob zu erhalten. Einen Fehler darf ich mir nicht leisten, Egal, was ich mache, es ist nie gut genug. Psychische Probleme wie Burnout, Depressionen, Essstörungen, Ängste und Zwänge sind da vorprogrammiert. Ich selbst habe auch in so einem Teufelskreis gesteckt und weiß, was es bedeutet, perfekt sein zu wollen und es doch nie zu erreichen. Interessant war hierbei, dass ich anderen ihr „unperfekt sein“ zugestanden habe, für mich diesen Anspruch jedoch nicht wahrgenommen habe. Ich musste lernen, dass ich meine Ansprüche und Maßstäbe nicht für andere, sondern nur für mich setzen muss, um mich weiterentwickeln zu können.

Salvador Dalí riet bereits zu seiner Zeit entspannt mit dem Thema Perfektion umzugehen: 

Hab keine Angst vor Perfektion – du wirst sie nie erreichen!

Als Maler war ihm schon damals bewusst, dass Perfektion einer individuellen Betrachtungsweise und subjektiven Bewertung zugrunde liegt.

Was steckt hinter Perfektionismus?

Perfektionismus ist stets auf das Außen gerichtet. Gedanken wie: „Was werden die anderen denken?“ oder „Hoffentlich mache ich keine Fehler. Dann habe ich versagt!“ sind dabei vorherrschend. Perfektionismus ist ein übertriebenes Streben nach Perfektion und Fehlervermeidung mit der Angst vor Bewertung und Kritik. Die Angst vor Ablehnung entsteht meist schon in der Kindheit, wenn das Kind lernt, dass es nur geliebt wird, wenn es Leistung erbringt.

Perfektionisten erfreuen sich weniger an erreichten Erfolgen, sondern haben nur den Blick für Fehler und Schwächen – sei es bei sich selbst oder bei anderen. Menschliche Fehler erhalten ein großes Gewicht, denn wer Fehler macht, wird automatisch zum Verlierer. 

Dahinter steckt häufig ein mangelndes Selbstwertgefühl. Perfektionisten, deren Ehrgeiz über ein gesundes Maß hinausgeht, sind der Meinung, dass ihre Selbstachtung und ihr Selbstwertgefühl vom Erfolg und der Akzeptanz und Bewunderung Anderer abhängig ist. Sie müssen nach außen ein perfektes Bild abliefern, um nicht als Versager zu gelten. Dies kann dazu führen, dass sie sich minderwertig fühlen und ein Gefühl von Scham entsteht, wenn Fehler gemacht werden.

Vor allem in den sozialen Netzwerken werden perfekte Körper, perfekte Welten, perfektes Wissen standardisiert dargestellt und geben vor, wie ein perfektes Leben auszusehen hat. Letztlich wird jedoch nur das dargestellt, was der User seine Follower sehen lassen will. Sie werden geblendet von einem makellosen Körper oder von perfekt inszenierten Beiträgen. Doch niemand weiß wirklich, was oder wer dahintersteckt. Denn ein Leben ohne Makel gibt es nicht! Wenn ich mir in den sozialen Netzwerken so manche Fotos ansehe, die zweifelsohne mit Photoshop bearbeitet wurden, komme ich mir schon etwas veralbert vor. Soll ich wirklich glauben, dass jemand so perfekt aussieht? Oder diese perfekten Beiträge, die man haufenweise lesen kann, alle ähnlich gestaltet sind. Für wen sind sie gemacht? Hat jemand festgelegt, dass man nur auf diese Weise Posts erstellen soll, um viele Follower zu generieren? Ich selbst habe mich dabei beobachtet, dass mir die Beiträge am besten gefallen, die anders sind, sich aus der Masse hervorheben, vielleicht auch mal einen Rechtschreibfehler beinhalten. Und mit Sicherheit bin ich nicht die Einzige, die so empfindet. Es ist daher illusorisch zu glauben, dass großartig gemachte Posts jedem in der angesprochenen Zielgruppe gefallen werden. Geschmäcker sind eben unterschiedlich!

Was nützen mir denn solche perfekten Posts, wenn sich hinter dem dargestellten makellosen Körper eine menschlich unmögliche Person verbirgt, oder dass sich hinter den mit Wissen und Kompetenz strotzenden Beiträgen jemand versteckt, der überhaupt keine Ahnung von dem hat, was er da geschrieben hat, nur weil er denkt, dass es gerade der große Hype ist? Oder was nützt mir denn ein äußerlich perfekter Hund, wenn er innerlich jedoch ein Biest ist? 

Wer kennt nicht die fehlerfrei gehaltenen Vorträge. Doch in Erinnerung bleiben meist solche, bei denen, aufgrund eines Verhasplers herzhaft gelacht wurde oder wenn sich in die Powerpoint-Präsentation ein falsches Bild hineingeschmuggelt hat. Mir geht es jedenfalls so.

Und damit kommen wir zurück auf die persönliche Sichtweise von Dingen. Sie können in den eigenen Augen noch so „perfekt“ sein, in den Augen anderer sind sie es jedoch nicht unbedingt. 

Ich persönlich habe auch so meine Makel, von denen ich mir manchmal wünschte, sie wären nicht da. Doch das bin eben ich. Ich möchte gar nicht perfekt sein Ich möchte keinen perfekten Körper, eine perfekte Familie oder ein perfektes Umfeld. Perfektion hat für mich persönlich etwas Unechtes. Es spiegelt etwas wider, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Es ist nicht authentisch! Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass es ausschließlich meine persönliche Sichtweise ist! Nichts auf dieser Welt ist perfekt. Guckt man in die Natur, entdeckt man unzählige Dinge, die anders, aber trotzdem wunderschön und natürlich sind. Weder das Leben noch ein Mensch ist jemals perfekt. Das liegt unter anderem auch am Wandel der Zeit. Was früher noch als Idealvorstellung gegolten hat, ist es heute nicht mehr und morgen wird es sich wieder geändert haben.

Ich mag Unvollkommenheit, ich mag Menschen um mich herum, die „Makel“ haben, denn das macht sie für mich spannend und interessant. Sie sind authentisch und stehen zu sich selbst.

Das Wort „Makel“ ist immer negativ besetzt. Die Definition dazu lautet: „Fehler, fehlerhafte Beschaffenheit von etwas, die etwas als unvollkommen erscheinen lässt, die seinen Wert herabsetzt. Etwas (Mangel, Fehler), was für jemanden in seinen eigenen Augen oder im Urteil anderer, als Schmach, als herabsetzend gilt.“ 

Kann dieses Wort nicht auch positiv gesehen werden? Für mich bedeutet „einen Makel zu haben“ anders zu sein, aber nicht fehlerhaft. Anders als die Norm zu sein ist ein gesellschaftliches Konstrukt, denn die Gesellschaft gibt vor, was normal ist. Doch genau daraus besteht das Leben! Das Leben ist bunt, vielfältig, wild. Da existieren viele Andersartigkeiten! Die sind es, die das Leben nicht langweilig, sondern spannend und aufregend machen. 

Die Perfektionisten unter uns werden jetzt aufschreien, wenn ich ketzerisch behaupte, dass auch übertriebener Perfektionismus als einen „Makel“ angesehen werden kann, da dieser ebenfalls nicht der Norm entspricht! Somit sind auch Perfektionisten nicht perfekt!

Achtsamkeit hilft gegen Perfektionismus

Ich möchte hier Perfektionismus gar nicht verdammen. Perfektionsdrang gepaart mit gesundem Ehrgeiz bringt dich im Leben weiter und führt auch zu Erfolg. Ungesund wird es jedoch, wenn der Leistungsdruck zu hoch, perfekt zu sein zwanghaft wird und du dich ausschließlich vom Urteil und der Bewertung anderer Menschen abhängig machst und dich dabei selbst verlierst. Gehe in diesem Fall achtsam mit dir um! Achtsamkeit hilft gegen Perfektionismus. Sie lädt dich ein, dich mit deiner Fehlerhaftigkeit und deiner Durchschnittlichkeit anzunehmen und zu akzeptieren, und wirkt deiner Gewohnheit entgegen, ständig etwas verändern oder verbessern zu müssen. 

Als Fazit bleibt mir nur zu resümieren, dass nichts um uns herum perfekt ist, wir selbst eingeschlossen, und dass Perfektion immer eine subjektive Idealvorstellung bleibt.

Ich bin mir sicher, dass meine Hündin auch ihre weißen Flecken haben wird, äußerlich oder innerlich und ich freue mich schon jetzt, sie zu entdecken und mich daran zu erfreuen! 

Unvollkommenheit ist absolut perfekt für mich!

Stresst dich dein Perfektionismus und du möchtest gelassener werden, sprich uns gerne an. Wir werden dich dabei unterstützen, achtsamer mit dir umzugehen. In unserer Online-Academy findest du dazu viele Anregungen und Übungen.

Deine Mel


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Achtsamkeit

Achtsamkeit – das Hier und Jetzt wahrnehmen

Achtsamkeit

Unser stressiger Alltag führt immer mehr dazu, dass wir das Gegenwärtige nicht mehr wahrnehmen und gedanklich in der Vergangenheit verweilen, verpasste Chancen betrauern oder sorgenvoll in de Zukunft blicken. Dabei verlieren wir aus den Augen, welcher Reichtum sich im gegenwärtigen Augenblick verbirgt. Was genau ist Achtsamkeit aber nun? Achtsam zu sein, bedeutet im Hier und Jetzt sowohl körperlich, aber vor allem auch mental präsent zu sein. Uns und unsere Umwelt wahrzunehmen, ohne sie ständig zu bewerten. Ist dir schonmal aufgefallen, dass wir ständig alles bewerten? Egal ob es sich um Situationen, andere Menschen oder zum Beispiel Dinge handelt. Du kannst selbst einmal den Test machen! Nimm dir eine halbe Stunde Zeit und gehe spazieren. Sieh dich um und benenne, was du siehst, ohne es zu bewerten. Ich verspreche dir, die Übung hat es in sich. Du wirst bemerken, dass du allem irgendein Attribut und damit eine Bewertung zuschreibst. Selbst ein einzelner Baum wird so zu einem großen oder schönen oder kahlen Baum. Und so geht das ständig! Unser Gehirn bewertet alles und jeden. 

Was ist so schlimm an Bewertungen?

Bewertungen entstehen aus unseren Erfahrungen. Wir hängen dadurch in einer Dauerschleife unserer Gedanken fest. Neue Eindrücke und Erfahrungen werden mit Erinnerungen abgeglichen und entsprechend kategorisiert. Umgangssprachlich nennt man diesen Vorgang „Schubladendenken“. Unser Gehirn greift immer auf altbewährtes zurück. Das Problem daran ist, dass wir aufgrund unserer Bewertungen auch Rückschlüsse ziehen und uns entsprechend verhalten. Achtsame Menschen bewerten nicht, sie nehmen nur wahr, was ist und distanzieren sich von ihren Gedanken. So sind sie offen für neue Erfahrungen und vermeiden in Kategorien zu denken. Denn sind wir achtsam im Hier und Jetzt, dann gibt es kein „Das kenne ich schon. Jetzt passiert gleich xy.“ Oder auch „Das ist genau so ein Typ wie xy. Der wird mich auch verletzen / enttäuschen.“ 

Achtsamkeit steigert das Wohlbefinden

Achtsamkeit ist lange sehr stiefmütterlich behandelt worden. Inzwischen hat sich die Wissenschaft jedoch in ihren Forschungen zunehmend auch der Achtsamkeit zugewandt und schreibt dieser eine positive Wirkung auf unser Wohlbefinden zu. Achtsamkeit schafft Abstand zu den eigenen Gedanken und Vertrauen in die eigene Stärke. Sie steigert somit die Lebenszufriedenheit und  -freude und wirkt stressreduzierend. Achtsamkeit hat ihren Ursprung im Buddhismus und wird dort als Geisteshaltung angesehen. Häufig wird Achtsamkeit zusammen mit Meditation praktiziert, allerdings ist das Meditieren keine Voraussetzung, um achtsam zu sein. Du kannst in jedem Bewusstseinszustand achtsam sein. Andersherum geht es jedoch nicht – Meditation setzt immer auch Achtsamkeit voraus. 

Achtsamkeit erlernen

Im Grunde werden wir alle mit der Fähigkeit achtsam zu sein, geboren. Beobachte einmal kleine Kinder, wenn sie vollkommen gedankenverloren in ihrem Spiel vertieft sind. Nichts zählt in diesem Moment, Zeit spielt keine Rolle mehr. Sie sind vollkommen im Hier und Jetzt. Diese Fähigkeit schlummert immer noch in jedem von uns. Sie ist nur über die Jahre, den Alltagsstress und unseren Verstand verkümmert. Aber sie lässt sich reaktivieren! Achtsamkeit kann man mit den verschiedensten Übungen trainieren.

Genau hier wird es aber für die meisten Menschen sehr schwierig. Sie nehmen sich vor, täglich zu meditieren, setzen sich unter Druck und scheitern dann am Durchhalten. Im Gegenteil, sie geraten vielleicht sogar noch mehr in Stress, weil sie sich Zeit freischaufeln müssen, um ihre täglichen Achtsamkeitsübungen durchzuführen und bringen sich somit um den gewünschten Erfolg. Ich rate meinen Klienten daher, generell erst einmal achtsamer in ihrem Alltag zu werden. Sich morgens vor dem Aufstehen fünf Minuten bewusst auf ihren Atmen zu konzentrieren und bei der Morgenroutine bewusst wahrzunehmen, was sie tun, anstatt sich gedanklich schon mit dem Tagesablauf zu beschäftigen. Oder in der Mittagspause des Geschmacks und der Konsistenz des Essens bewusst zu werden oder gedanklich nicht mit der Arbeit zu beschäftigen. Es gibt 1000 kleine Dinge, denen man sich im Laufe des Tages bewusst zuwenden kann – frische Luft, ein wärmendes Getränk, Vogelgezwitscher. All das bedeutet achtsam sein. Sich entschleunigen. Im Hier und Jetzt verweilen. 

So gelingt dir die Meditation

Du möchtest gerne meditieren, aber es gelingt dir nicht? Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Setze dich nicht unter Druck! Je häufiger du meditierst, um so ruhiger wird dein Geist werden. Aber das braucht Zeit! Stell dir vor, dein Geist ist ein Muskel. Der ist auch nicht nach dem ersten Besuch im Fitnessstudio gestählt. Es ist vollkommen normal, wenn deine Gedanken abschweifen, lass sie einfach fließen. 

Bei der Meditation geht es nicht um den Versuch, irgendwo hinzugelangen. Es geht darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genau so zu sein, wie wir sind, und desgleichen der Welt zu erlauben, genau so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist. 

Jon Kabat-Zinn
  1. Konzentriere dich auf deinen Atem. Spüre ihm nach und atme bewusst ein und aus. Lass deinen Atem langsam tiefer werden und deine Atemzüge länger.
  2. Visualisiere ein Bild. Am Anfang kann es einfacher sein, sich eine Farbe vorzustellen und Stück für Stück in diese einzutauchen.
  3. Lass deine Gedanken fließen! Es ist vollkommen normal, dass sich ab und an ein Gedanke aufdrängt oder Du abschweifst. Sobald du es bemerkst, lass den Gedanken weiterziehen und konzentriere dich wieder auf deinen Atem.
  4. Schaffe dir ein Ritual! Verräuchere zum Beispiel entspannende Kräuter wie Lavendel oder nutze ein Aromaöl.
  5. Verbinde dich mental mit deinem Inneren. Richte deinen Blick nach innen und nimm wahr, was sich in dir regt.

In unserer Online-Academy findest du viele Übungen und Anregungen zum Thema Achtsamkeit. Starte mit uns in ein achtsameres Leben mit mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit!

Deine Vio


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