Was ist Boreout?

Der Begriff Boreout leitet sich von dem englischen Begriff to be bored (sich langweilen) ab. Es trifft vornehmlich Angestellte und Beamte in guten Positionen, die zudem über eine gute Bildung verfügen. Freiberufler und Selbstständige sind sehr selten betroffen. Es beschreibt einen Zustand der Langeweile, die so stark ist, dass sie die Betroffenen krank macht. Boreout ist nicht als Krankheit anerkannt und findet daher bis heute keine Berücksichtigung im ICD. Es tritt nicht so häufig auf, wie Burnout und findet vermehrt im beruflichen Kontext statt. Grundsätzlich ist die chronische Unterforderung ebenso belastend wie eine langanhaltende Überforderung. Bei einer dauerhaften Unterforderung besteht die Gefahr, dass die Sinnhaftigkeit im Leben verloren geht, denn gebraucht und geschätzt zu werden, stärkt den Selbstwert. Bleibt dies aus, belastet das die Psyche enorm. Boreout entwickelt sich schleichend und wird in den meisten Fällen durch eine monotone Arbeit ausgelöst, bei der Herausforderungen und Anreize fehlen. Früher war Boreout eine häufige Begleiterscheinung bei der Fließbandarbeit, heute hat es Einzug in Büros und andere Arbeitsbereiche gefunden. Es fehlt Raum für Kreativität und Eigenengagement.
Psychische Belastung durch Boreout
Betroffene schätzen ihre Arbeitsleistung als zu gering ein und sind besorgt, dass andere dies mitbekommen könnten. Sie stehen in einem dauerhaften Gewissenskonflikt, da sie ihre Aufgaben immer nur hin und her schieben. Belastend ist zudem der Gedanke, die Interessen des Arbeitgebers zu verletzen. Sie empfinden einen enormen inneren Druck, denn die gute Stellung mit angemessenem Gehalt ermöglicht ihnen oft einen Lebensstandard, den sie nicht aufgeben wollen. Das bindet sie an den ungeliebten Job. Um die Langeweile vor anderen zu verbergen, wird Stress vorgetäuscht. Die Betroffenen begleitet eine ständige Angst, da sie sich nicht trauen, das Thema anzusprechen, um nicht als faul oder weniger leistungsfähig zu gelten.
Woran erkenne ich ein Boreout?
Die Symptome ähneln denen eines Burnout und bergen daher eine große Verwechslungsgefahr. Hier muss eine sorgfältige Anamnese erfolgen, um dem Boreout auf die Spur zu kommen. Typisch ist das Gefühl, handlungsunfähig zu sein und nichts ändern zu können. Sich in einer beruflichen Sackgasse zu befinden, man fühlt sich unwohl, ist wenig bis gar nicht motiviert. Flüchtigkeitsfehler häufen sich und der Selbstwert geht verloren.
Welche Symptome kommen bei einem Boreout vor?
Mögliche Symptome können sein:
- Schlaflosigkeit
- Appetitlosigkeit
- introvertiertes Verhalten
- depressive Stimmung
- Libidoverlust
- starke Erschöpfung mit Leistungsabfall
- Lustlosigkeit
- Flucht in eine Sucht
- gesteigerte Aggressivität
- Kopfschmerzen
Es handelt sich immer um eine Kombination mehrerer Symptome über einen längeren Zeitraum. Die unbefriedigende Situation bedeutet aber nicht nur Stress für die Psyche, sondern auch für den Körper, was zum Beispiel Bluthochdruck oder Magenschmerzen verursachen kann.
Wie kommt man aus einem Boreout raus?
Am Anfang sollte immer ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten stehen. Hilfreich ist auch das Führen eines Arbeitsprotokolls, um die tatsächliche Arbeitszeit zu erkunden. Ist die Situation nicht veränderbar, sollte über einen Arbeitgeberwechsel nachgedacht werden. Auch eine sinnhafte Tätigkeit im privaten Bereich wie etwa ein Ehrenamt kann als Ausgleich dienen und die Situation deutlich verbessern. Hat man das Gefühl, die Situation nicht allein bewältigen zu können, kann ein Coaching oder auch eine Therapie hilfreich sein. Gerade bei Anzeichen einer schweren Depression ist eine therapeutische und gegebenenfalls stationäre Unterstützung unumgänglich.
Was kann der Arbeitgeber tun?
Durch regelmäßige Interventionen und Mitarbeitergespräche kann der Arbeitgeber die Potenziale des Arbeitnehmers filtern und diese fördern. Regelmäßige Fortbildung unterstützen die Weiterentwicklung. Auch Maßnahmen wie Jobrotation innerhalb des Unternehmens oder eine vielfältige Arbeitsteilung bieten Anreize und neue Herausforderungen. Monotonie wird so vermieden.
Grundsätzlich findet Boreout in unserer Leistungsgesellschaft noch zu wenig Aufmerksamkeit und wird selten thematisiert, Betroffene werden als faul und nicht leistungsfähig angesehen.
Vielleicht ist unser Positive Coaching etwas für Dich: Dabei sehen wir das aktuelle Ziel als einen Schritt auf dem Weg zu mehr Sinnhaftigkeit im Leben.
Eure Vio und Mel
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