
Unter Multitasking versteht man die Fähigkeit, mehrere Aufgaben oder Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen. Allerdings ist dein Gehirn nur bedingt dazu in der Lage. Führst du unterbewusst ablaufende Vorgänge aus wie zum Beispiel Gehen, kannst du ohne großen Aufwand eine weitere Tätigkeit, auf die du dich konzentrieren musst, durchführen. Allerdings ist dein Gehirn nicht darauf ausgelegt, zwei Tätigkeiten, die deine volle Aufmerksamkeit erfordern, parallel auszuführen. Liest du einen Text und telefonierst dabei, springt dein Gehirn dauernd zwischen beiden Tätigkeiten hin und her. Die Folge daraus ist, dass du beide Tätigkeiten nicht mit voller Aufmerksamkeit ausführst. Wer kennt es nicht? Während des Telefonats mal eben schnell einen Social-Media Beitrag lesen. Auf einmal fragt dein Gesprächspartner „Was meinst du dazu?“ Und du denkst „Huch, worum ging es jetzt gerade?“ Durch das Hin- und Herspringen nimmst du nur Fetzen des Gesagten wahr und kannst dem Gespräch nicht richtig folgen.
Was passiert in deinem Gehirn, wenn du Reize aufnimmst?
Pro Sekunde werden rund 300 Impulse durch Nervenfasern in deinem Körper an dein Gehirn weitergeleitet. Diese Informationen sind sehr vielfältig. Was siehst du gerade, welcher Geruch dringt in deine Nase? Wie fühlt sich die Oberfläche an, die du gerade mit deiner Hand berührst? Alles, was du wahrnimmst, wird für kurze Zeit in deinem Ultrakurzzeitgedächtnis gespeichert. Schenkst du ihnen keine Aufmerksamkeit, werden sie innerhalb von Zehntelsekunden wieder gelöscht.
Wenn du deine Aufmerksamkeit jedoch auf eine der Informationen richtest, wird sie in dein Arbeitsgedächtnis verschoben und du kannst auf sie reagieren. Hier verarbeitest du die Information, ordnest sie ein, gleichst sie mit Erfahrungen aus der Vergangenheit ab und steuerst deine Handlung. Hast du die Information in deinem Arbeitsgedächtnis verarbeitet, kannst du dich später auch an sie erinnern.
Der Haken daran ist, dass dein Arbeitsgedächtnis nur eine begrenzte Kapazität hat. Deshalb nimmt dein Gehirn bewusst nur die Reize wahr, die für dich bedeutsam sind. Irrelevante Reize blendet es aus. Dadurch gelingt es dir, dich auf wichtige und relevante Aufgaben zu konzentrieren.
Wird sind also gar nicht in der Lage, wirkliches Multitasking auszuführen!
Ist Multitasking schädlich?
Klar ist, dass Multitasking die Gefahr von Fehlern in der Ausführung von Aufgaben und Tätigkeiten birgt. Durch das Hin- und Herspringen zwischen zwei Aufgaben oder Tätigkeiten verbrauchst du enorm viele Ressourcen deines Gehirns. Du verschwendest Energie und führst zudem keine der beiden Tätigkeiten richtig aus. Deine Konzentration leidet, du kannst dir weniger merken. Sogar die Qualität von Gesprächen verschlechtert sich. Du wirst von deinem Gegenüber als unaufmerksamer wahrgenommen, wenn du während des Gesprächs auf dein Handy schaust und du bist es auch tatsächlich. Zudem geraten die meisten Menschen schnell in Stress (mehr zum Thema „Stress“ erfährst du hier), da ihnen bewusst ist, dass sie nicht in der Lage sind, zwei oder mehrere anspruchsvolle Aufgaben gleichzeitig und zu 100% auszuführen.
Auch wird vermutet, dass eine ständige Informationsflut dein Gehirn schädigen könnte, indem es irgendwann Wichtiges nicht mehr von Unwichtigem unterscheiden kann.
Monotasking ist das bessere Multitasking
Wenn du bemerkst, dass du im Multitasking-Modus unterwegs bist, solltest du bewusst in den Monotasking-Modus schalten. Denn Monotasking bringt einige Vorteile mit sich:
- Du springst nicht mehr zwischen komplexen Aufgaben hin und her. Dadurch bleibt deine Konzentration erhalten und du sparst enorm viel Zeit, da du keine ständigen Unterbrechungen hast.
- Du bist somit schneller und du machst weniger Fehler.
- Du bleibst im Hier- und Jetzt und schweifst nicht ab.
- Du erinnerst dich besser an das, was du gelesen oder worüber du gesprochen hast.
Monotasking stellt besonders für Menschen, die sich schnell langweilen eine Herausforderung dar. Viele Menschen kennen die Situation: Du sitzt gerade an einer langweiligen oder ungeliebten Aufgabe, da blinkt das Handy. Eine neue Nachricht und du denkst „Ach, ich schau nur mal schnell.“ und schon wird hin- und hergeschrieben und du unterbrichst dauernd deine eigentliche Tätigkeit. Oder du beginnst gerade eine Aufgabe und plötzlich hast du einen super Einfall, dem du ganz schnell nachgehen musst.
Wie verhinderst du, dich in solchen Situationen ablenken zu lassen?
Tipps für erfolgreiches Monotasking
- Ziehe den „virtuellen Stecker“! Sobald du mit einer Aufgabe beginnst, vermeide Störungen. Hierzu kannst du zum Beispiel dein Handy auf lautlos stellen oder den Flugmodus anschalten. Schalte den Fernseher und das Radio aus. Außerdem kannst du dir einen Zeitplan erstellen. Hier legst du Zeitfenster fest, in denen du zum Beispiel auf Social-Media Kanälen unterwegs bist, deine Mails checkst usw.
- Lege dir ein Notizbuch zurecht. Hier kannst du Ideen und Einfälle schnell notieren, damit du sie nicht mehr im Kopf haben musst und zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückkommen kannst.
Wenn du grundlegend deinen Alltag neu strukturieren möchtest oder deine Prioritäten kennen lernen und verfolgen möchtest, unterstützen wir dich auch gerne in einem Coaching.
Deine Vio
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