Selbstannahme

Selbstannahme vs. Selbstliebe

Selbstannahme

Das Thema Selbstliebe ist aktuell nicht wegzudenken. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso stärker stößt mir der Begriff an sich auf. Ich frage mich, was mit all den Momenten ist, in denen ich mich nicht selbst liebe! Diese Situationen, in denen ich vor dem Spiegel stehe und die Person vor mir nicht mal annähernd leiden kann. Die Momente, in denen ich frustriert, ungerecht und wütend bin. In denen ich anderen Menschen absichtlich weh tue, Ausreden erfinde und abweisend bin. In all diesen Momenten (und vielen mehr) genüge ich meinem eigenen Anspruch nicht im Geringsten und bin von dem Gefühl der Liebe für mich selbst unfassbar weit entfernt. Vielleicht sollte ich mich gerade dann am meisten lieben, aber das schaffe ich nicht. Wie könnte ich mich auch in solchen Momenten lieben, in denen ich alles verkörpere, was ich eigentlich aus tiefstem Inneren ablehne? Müsste ich jetzt nicht eigentlich genauer hinsehen? Aber Moment mal! Bin ich nicht gut genug, wie ich bin? Habe ich nicht mein Bestes gegeben? Was geht es mich an, wenn andere sich an meinem Verhalten stören? Es ist letzten Endes ihr Problem, nicht meins. Oder etwa doch?

Nicht immer gut genug

Ich habe mich längst von der Illusion getrennt, zu glauben, ich sei immer gut genug. Das bin ich nicht. Niemand ist das. Wir alle haben unsere Schattenseite, kleine und größere Unzulänglichkeiten. Und das ist gut so! Wir müssen es nur wieder anerkennen. Die Selbstliebe-Gurus unserer Zeit predigen uns, bedingungslose Liebe zu uns selbst zu zelebrieren. Sie reden uns ein, genauso so gut genug zu sein, wie wir sind. Das ist aber nicht der Fall. Um es nicht sehen zu müssen, geben wir die Verantwortung einfach ab. Ruft unser Tun unangenehme Reaktionen bei unserem Umfeld hervor, reagieren wir darauf häufig mit Ablehnung. Soll doch der andere an sich arbeiten und gefälligst schauen, warum ihm unser Verhalten missfällt. Aber ist das der richtige Weg? Ich sage klar: Nein, ist er nicht! Denn es ist auch unsere Verantwortung, bei uns selbst zu schauen, was in unserem Verhalten dazu geführt hat, dass andere so darauf reagieren. Wir wirken – im wahrsten Sinne des Wortes. Dem können wir uns nicht entziehen und es ist unsere Aufgabe, immer wieder aufs Neue zu schauen, wo wir noch besser werden und wirken können. 

Falsche Erwartungen

Dabei geht es nicht darum, allen Erwartungen zu entsprechen, sondern darum, sich bewusst zu sein, dass man nicht immer genügt. Nicht immer gut genug ist und sein Bestes gegeben hat. Und es geht auch darum, zu erkennen, wieviel Potenzial in unseren Unzulänglichkeiten liegt. Potenzial, das wir nur entdecken können, wenn wir bereit sind, hinzuschauen. Wenn wir bereit sind, zu akzeptieren, dass wir noch besser sein können. Wenn wir uns unseren Schattenseiten zuwenden, können wir aus dem Vollen schöpfen! Sie werden uns beflügeln und motivieren. Aber wie kann uns das gelingen? Die Schlüssel dazu liegt in der Selbstannahme! Durch die Fähigkeit uns selbst anzunehmen – mit all unseren Schatten, Fehlern und Unzulänglichkeiten – lernen wir uns besser kennen und können über uns hinauswachsen. 

Selbstannahme als höchste Form der Selbstliebe

Selbstannahme verlangt uns einiges ab. In meinen Augen ist sie daher die höchste Form der Selbstliebe. Selbstannahme bedeutet, uns anzunehmen, wie wir gerade sind und uns bewusst zu werden, dass wir es besser können. Dass wieder schönere Tage kommen, dass wir vielleicht gerade jemanden verletzt haben, aber schon morgen wieder eine andere Person glücklich machen können – wenn wir uns dafür entscheiden, unser Potenzial zu nutzen. Selbstannahme bringt uns zudem einander näher, denn indem wir uns fragen, was an uns eine bestimmte Reaktion bei einem anderen Menschen auslöst, versetzen wir uns in ihn hinein. Kommen ihm näher. Versuchen einander zu verstehen. Wir übernehmen die Verantwortung für unser Wirken und bemühen uns, unserem eigenen Anspruch mehr und mehr zu genügen.

Mit diesen 4 Tipps gelingt dir Selbstannahme besser

1. Schreibe täglich kleine Notizen an dich selbst und notiere, wofür du dir selber dankbar bist.

2. Stell dich vor den Spiegel und danke deinem Körper, dass er dich so zuverlässig begleitet. 

3. Nimm dir Zeit für dich. Schreibe zum Beispiel an dein noch besseres Zukunfts-ICH.

4. Danke dir für alles, was du bereits bewältigt und hinter dir gelassen hast.

In unserer Academy findest Du Online-Kurse und Meditationen, die dich bei deiner Selbstannahme unterstützen.

Deine Vio


Beitragsbild: © Microgen / stock.adobe.com