
Vielleicht kommt dir das bekannt vor: Du hast die Chance auf etwas richtig Gutes und dann tust du etwas, was alles zu Nichte macht. Später fragst du dich dann, warum du dich so verhalten und dich um diese Möglichkeit gebracht hast. So verrückt es klingt, wir Menschen stehen uns ganz gerne mal selbst im Weg und verhindern somit das Erreichen unserer Ziele und Wünsche oder sabotieren die Erfüllung unserer Bedürfnisse. In der Psychologie sprechen wir dann von Selbstsabotage. Das heißt, wir behindern uns selbst in unserem Fortkommen und schaden uns damit. Selbstsabotage findet sich in vielen Aspekten unseres Verhaltens wieder und geschieht häufiger, als wir uns vorstellen können oder vielleicht eher wollen. Allerdings wäre es fatal, wenn wir es einfach hinnehmen, weil es ja jeder irgendwann mal auf die ein oder andere Art tut. Vielmehr sollten wir unsere schädlichen Verhaltensmuster aufdecken und uns mit ihnen auseinandersetzen.
Woher kommt Selbstsabotage?
Warum neigen wir in bestimmten Situationen dazu, uns selbst zu sabotieren? Manchmal geschieht dies ganz bewusst, nämlich dann, wenn wir uns bewusst dafür entscheiden, etwas nicht zu tun. Statt zum Beispiel die Präsentation vorzubereiten, scrollen wir lieber durch den Instagram-Feed oder anstelle einer Sporteinheit setzen wir uns lieber vor den Fernseher. Die negativen Konsequenzen nehmen wir bewusst in Kauf. Häufig geschieht Selbstsabotage allerdings aufgrund eines unbewussten Verhaltensmusters, negativer Glaubenssätze – aber auch Ängsten und Zweifeln an uns selbst. Tief im Innern haben wir vielleicht Angst vor Misserfolgen oder zu viel Verantwortung, zweifeln an unseren Fähigkeiten oder wir denken, dass wir es eigentlich gar nicht verdienen, unser Ziel zu erreichen oder unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Verhaltensmuster, die zu unbewusster Selbstsabotage führen, wurden in der Vergangenheit erlernt und waren zu dem Zeitpunkt äußerst dienlich. Dadurch hat unser Gehirn sie als erfolgreiche Bewältigungsstrategien gespeichert und ruft sie in ähnlichen Situationen ab. Unbewusst führt dieser Vorgang dazu, dass wir das gleiche Verhalten wieder anwenden, ohne zu prüfen, ob es diesmal nützlich oder schädlich ist.
Gründe für Selbstsabotage können demnach sein:
- Angst
- Erlernte Verhaltensmuster
- Negative Glaubenssätze
- Geringes Selbstwertgefühl
- Interessenkonflikte
Wir rechtfertigen unser Verhalten dann damit, dass wir auch so genug sind. Dass es jetzt gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist oder wir so doch viel glücklicher und zufriedener sind. Und überhaupt gibt es gerade so viele andere Prioritäten. Erkennen wir das Muster dahinter nicht, blockieren wir unser persönliches Wachstum und treten weiter auf der Stelle.
Wie wirst du dir deiner Selbstsabotage bewusst?
Wie du dir vermutlich schon denken kannst, ist es nicht so einfach, der Selbstsabotage auf die Schliche zu kommen. Es erfordert in erster Linie absolute Ehrlichkeit mit dir! Denn es gilt, dein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Die Schuld nicht bei anderen zu suchen, sondern ehrlich zu schauen, was du wirklich für das Erreichen deines Ziels tust und was deine Motivation dahinter ist. Passen deine Verhaltensmuster zu deinen Zielen, Wünschen und Bedürfnissen? Habe ich einfach keine Lust und ist mir mein Ziel nicht mehr wichtig oder habe ich vielleicht Angst, dem nicht gewachsen zu sein?
Es gibt einige Verhaltensweisen, die auf Selbstsabotage hindeuten:
- Du traust dich nicht, Entscheidungen zu treffen
- Du grübelst oder hängst in einem Gedankenkarussell fest
- Du schiebst Dinge ständig auf (Prokrastination)
- Du kritisierst dich ständig selbst
- Du vergleichst dich dauernd mit anderen
- Du fühlst dich wertlos und kannst deine Erfolge nicht annehmen
- Du empfindest Angst, wenn du an dein Ziel denkst
- Du nimmst nur Sinnlosigkeit in deinem Leben wahr
Manchmal stehen wir uns selbst im Weg, dann sollten wir einen Schritt beiseite treten.
Anke Maggauer-Kirsche
Was du gegen Selbstsabotage tun kannst
Zuerst einmal gilt es, deine Selbstsabotage zu identifizieren. Wenn du also die oben stehenden Punkte häufiger bei dir bemerkst, solltest du dich mit den Situationen, in denen sie auftreten intensiver beschäftigen. Selbstreflexion erfordert Mut und Ehrlichkeit, hilft dir aber, aufzudecken, was hinter deinem Verhalten steckt. Stell dir die Frage: „Habe ich es verdient, glücklich, zufrieden und erfolgreich zu sein? Steht mir die Erfüllung meiner Ziele und Wünsche zu?“ Lass diese Frage kurz auf dich wirken. Kannst du sie aus vollem Herzen mit „ja“ beantworten oder regt sich Widerstand? Wenn du Widerstand spürst, frage dich, warum du es nicht verdient hast. Damit kannst du sehr gut negative Glaubenssätze über dich identifizieren und sie umwandeln. Wichtig dabei ist, dass du nicht in Selbstkritik verfällst, sondern sachlich und fair im Umgang mit dir bleibst. Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor! Setze dir kleine Ziele und gehe Schritt für Schritt. Ein Zeitplan ist hier sehr hilfreich, damit die Aufschieberitis keine Chance hat. Bleib gedanklich im Hier und Jetzt und kehre dahin zurück, sobald du merkst, dass du abschweifst. Es schadet dir, wenn du in Gedanken dauernd in der Vergangenheit oder Zukunft verweilst. Beides kannst du nämlich nicht beeinflussen. Daraus entsteht meist Angst und Niedergeschlagenheit. Was nutzt es dir, Vergangenes zu bedauern oder zu bereuen? Es verursacht nur Schmerz und das Gefühl von Verlust. Und auch Sorgen um die Zukunft sind unnötig, weil du sie aus der Gegenwart heraus nicht kontrollieren kannst. Also bleib in der Gegenwart und stecke deine Energie in den gegenwärtigen Moment. Besinne dich auf deine Werte und deinen Sinn im Leben. Hast du den Sinn noch nicht gefunden, beschäftige dich damit, denn der Sinn ist essentiell für dein Wachstum und deine Zufriedenheit. Mach dir bewusst, was du schon alles erreicht hast. Trau dich, deine Erfolge anzunehmen und zu feiern!
Möchtest du gemeinsam mit uns nach den Gründen für deine Selbstsabotage suchen? In unseren Coachings findest du dafür die richtige Umgebung.
Deine Vio
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