Was stresst Dich? Warum empfinden Menschen Stress als unterschiedlich belastend? Eine wichtige Rolle bei der Bewertung, was Dir Stress bereitet und was nicht, spielt Dein Gehirn. Es sammelt den ganzen Tag über Eindrücke, speichert und bewertet sie. Dein Gehirn entscheidet aufgrund von Erfahrungen, ob eine Situation für Dich Gefahr bedeutet oder nicht. Erkennt Dein Gehirn eine Situation als bedrohend, stößt es eine Stressreaktion an, die Deinen Körper für Flucht und Kampf bereit macht. Dabei geht es in unseren modernen Gesellschaften in Stresssituationen nur noch selten um eine Bedrohung für Leib und Leben, vielmehr stehen für Dich andere Gefahren im Vordergrund. Allein die Vorstellung solcher Gefahren kann zu einer Stressreaktion führen. Wiederholt sich eine Situation, läuft die Stressreaktion sogar noch schneller ab, da Dein Gehirn sich den Stressor merkt. Dabei ist die Reaktion bei jedem Menschen individuell. Persönliche Erfahrungen, Einstellungen, Emotionen und Verhaltensmuster sowie vererbte Faktoren spielen hierbei eine große Rolle.
Stressoren (Stressfaktoren) sorgen für Stressreaktion
Im Laufe der Evolution haben sich auch die Stressoren verändert. Waren es früher hauptsächlich Hunger, Krankheiten, Verletzungen oder Kälte so sind es heute in den überwiegendsten Fällen psychosoziale Ursachen. Sie lassen Dich gereizt und nervös werden und versetzen Deinen Körper und Deine Psyche in Alarmbereitschaft.

Stress erlebst Du unter anderem, wenn
- Du Versagensangst hast
- Du Deinen Selbstwert bedroht siehst
- Du den Verlust eines wichtigen Menschen befürchtest oder erfährst
- Du Dich zu wenig bewegst oder ungesund ernährst
- Du an einer schweren Krankheit leidest
- Du dauerhaft zu großen Belastungen ausgesetzt bist
- Du anhaltenden Leistungsdruck und Termindruck hast
- Du Konflikten ausgesetzt bist (zum Beispiel auf der Arbeit, in der Schule oder in der Familie)
- Du eine übertriebene Anspruchshaltung Dir selbst gegenüber hast und ständigen Perfektionismus lebst
- Du Dir Sorgen machst, unzufrieden bist oder Dich Zukunftsängste plagen
- Du an Labilität, Depressivität oder starker Ängstlichkeit leidest
Wie Stress der Gesundheit schadet
In stressigen Situationen schüttet Dein Körper Hormone aus. Über zwei verschiedene Wege (Hypophyse und Hypothalamus) werden Adrenalin, Nor-Adrenalin, ACTH und Cortisol ausgeschüttet. Kurzfristig versetzt diese Reaktion Deinen Körper in den Modus für Flucht und Kampf. Es werden zusätzliche Energiereserven freigesetzt:
- Blutdruck und Puls steigen
- der Atem wird schneller
- es wird mehr Sauerstoff in die Muskeln transportiert
- die Muskulatur wird besser durchblutet, der Muskeltonus steigt
- der Blutzuckerspiegel erhöht sich
- die Blutgerinnung ist erhöht
- die Verdauung wird gehemmt
Ist die stressige Situation vorüber, kehrt der Organismus zum Normalzustand zurück und die Organe können sich erholen. Wird der Stress aber nun chronisch, weil Du Dich dauerhaft in einer stressigen Situation befindest, läuft die Stressreaktion ununterbrochen weiter. Der Körper kann nicht regenerieren. Das kann auf lange Sicht zu gesundheitlichen Schäden führen. Dabei kann es zu
- Denkstörungen
- Stoffwechselstörungen
- Störungen des Immunsystems (Infektanfälligkeit)
- Herz-Kreislauferkrankungen
- Diabetes
- Depressionen
- Angststörungen und Panikattacken
- Burnout
- erhöhtem Blutdruck
- Rückenschmerzen und Muskelverspannungen
- Kopfschmerzen, Migräne
- Tinnitus
- Suchtverhalten (Drogen und Alkohol)
- sexueller Unlust
- Magen- und Darmgeschwüren
kommen.
Stress abbauen – gesund leben
In unserer heutigen schnelllebigen Zeit kannst Du Stress nur bedingt verhindern. Täglich bist Du unfassbar vielen Umweltreizen und Stressfaktoren ausgesetzt. Was Du jedoch tun kannst, ist, Dich zu stärken, um stressige Situationen besser (er)leben zu können. Du kannst dabei auf sofortige und langfristige Stressbewältigung zurückgreifen. Zu Beginn ist es allerdings unerlässlich, Dir Deiner Stressoren bewusst zu werden! Mach Dir also klar, was Dich stresst. Im Alltag, im Job aber auch in der Freizeit. Hast Du das herausgefunden, kannst Du in akuten Situationen 3 einfache Methoden anwenden, um dem Stress Einhalt zu gebieten:
1. Stopp sagen
Sage laut „Stopp“. Atme dabei bewusst tief ein und aus. Frage Dich, was genau Dich gerade stresst. Nimm Dir einen Moment Zeit, um die Situation zu analysieren und darüber nachzudenken, wie Du jetzt stattdessen stressfrei handeln könntest.
Wichtig: Wir können nicht denken, wenn wir gestresst sind. Du wirst merken, dass Du die Situation besser beurteilen kannst, wenn Du etwas gelassener bist.
2. Wahrnehmung umlenken
Komm ins Hier und Jetzt! Atme mit tiefen Atemzügen und fokussiere Dich achtsam auf etwas, was gerade in Deiner Nähe ist. Schau in den Himmel oder aus dem Fenster. Lege bewusst eine Pause ein und entspanne Dich.
3. Reagiere Dich ab
Schreie laut oder stampfe mit dem Fuß auf. Gib Deiner überschüssigen Energie Raum und lass sie raus.
Langfristig kannst Du dem Stress mit Sport und Entspannungsübungen begegnen. Versuche, Dir Deine Zeit so einzuteilen, dass Du zwischendrin Pausen einlegen kannst. Vermeide Multitasking und lerne Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Befrei Dich von Menschen und Beziehungen, die Dir nicht gut tun. Lerne nein zu sagen und Deine Grenzen zu setzen. Mach Dich frei von Perfektionismus und ständigem Leistungsdenken und versuche Deine Stressfaktoren positiver zu bewerten. Deine Einstellung spiet eine große Rolle für Dein Stressempfinden.
Steckst Du zu tief in der Stressspirale, dann helfe ich Dir gerne in einem Coaching Deinen individuellen Ausstieg zu finden!
Deine Vio.
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