Trauer

Trauer – ein Anfang und kein Ende

Trauer

Trauer entsteht durch den Verlust eines Menschen (oder anderen Lebewesens) und beschreibt den Schmerz, den man in diesem Zusammenhang spürt. Jeder empfindet und verarbeitet Trauer anders. Trauer ist ein sehr persönlicher und individueller Prozess! Manche Menschen neigen dazu, diese schmerzvolle Emotion zu unterdrücken, andere wiederum leben sie aus. 

Was ist besser oder schlechter? Klar ist, beim Thema „Trauer“ gibt es, wie so oft, kein Patentrezept. Trauer ist nichts, was nach einer bestimmten Zeit einfach vorüber ist. Sie ist nicht einfach vorbei. Aber wir lernen, mit ihr zu leben. Die Gedanken an den geliebten Menschen (das geliebte Lebewesen) ist irgendwann nicht mehr so schmerzlich, schöne Erinnerungen zaubern uns ein Lächeln auf das Gesicht. Doch egal, wie viel Zeit vergeht – es gibt sie immer wieder, die traurigen Momente. Die Momente, in denen jede Erinnerung scharf wie ein Schwert ist. Uns Hiebe versetzt, uns die Luft zum Atmen nimmt. Momente, in denen wir verzweifeln möchten, auch wenn der Verlust vielleicht schon Jahre zurück liegt. Manchmal gibt es auch Dinge, die uns plagen. Etwas Unausgesprochenes, vertane Chancen. Jede Trauer ist so einmalig, wie die Geschichten der Menschen, die sie verbindet.

Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart.

Stefan Zweig

Der Schmerz geht, die Liebe bleibt. Jedenfalls die meiste Zeit über. Und wenn uns die Traurigkeit mal überkommt, dürfen wir sie sein lassen. Wir dürfen in sie hinein spüren und wahrnehmen, was sie uns sagen will. Nämlich: „Ich liebe dich. Immer. Es gibt keinen Abschluss.“ Die Trauer verändert sich, aber sie bleibt. Für immer. Denn sie steht für das Gefühl der Verbundenheit, den Verlust und die immerwährende Liebe und Nähe. 

Über die Trauer hinwegkommen

Wollen wir das wirklich? Geht das überhaupt? Wenn wir uns darauf besinnen, für was unsere Trauer steht, dann kann ich zumindest ganz klar NEIN sagen. Niemals möchte ich das Gefühl missen, auch wenn es manchmal schwer ist. Wehmütig macht. Bitter-süß schmeckt. Denn die Trauer um meine geliebten Menschen ist ein Teil von mir. Von uns. 

Trauer zu unterdrücken, kann uns auf Dauer krank machen. So wie es alle unliebsamen Emotionen tun, die wir gerne einfach ignorieren. Früher oder später sucht sich die Trauer ihren Weg. Nicht selten gipfelt sie in einer Depression, Angststörung, Panikattacken oder körperlichen Beschwerden, wenn wir sie nicht zulassen.

Welchen großen Einfluss emotionaler Stress zum Beispiel durch (unterdrückte) Trauer haben kann, sieht man am Broken-Heart-Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine Herzmuskelerkrankung, die zu Herzschwäche und Herzinfarkt ähnlichen Symptomen führen kann. Meist jedoch wieder vollständig ausheilt, wenn der Stressor nachlässt. Daran kann man gut erkennen, wie wichtig der Trauerprozess ist.

Trauer braucht Zeit

Wie lange darf man trauern? Was ist normal? Wann ist es zu viel? Hier gibt es einfach kein richtig oder falsch. Es gibt keinen Tag X, an dem keine Zeit mehr für Tränen und Schmerz ist. Früher gab es das Trauerjahr und ich finde das nach wie vor sehr passend. Mein Gedanke dabei ist immer, dass der Trauerprozess den Jahreszeiten sehr ähnelt. Der Herbst, in dem die Blätter fallen, das Leben zu Ende geht. Melancholie und Wehmut sich breit machen. Der Winter, der uns den Rückzug und die Einkehr bringt. Das Dunkel, in dem wir still verweilen. Allein mit unseren Gedanken blicken wir traurig auf den vergangenen Sommer. Der Frühling, in dem wir vorsichtig wieder ins Leben zurück kommen. Spüren, dass neues Leben sich regt. Die Welt sich mit uns weiterdreht. Und letzten Endes der Sommer, in dem die Sonne uns wärmt. Wir Liebe und Geborgenheit erfahren.

Verstummt

Deine Stimme lang verstummt. Tage vergehen. Stille.

Zu nah, zu fern. Traurigkeit bleibt. Abschied. Nicht bereit.

Ein Leben. Zu kurz. Kein Erbarmen. Du und ich. Vereint für immer.

Violetta Braimovic

Für manche Menschen reicht der Zyklus nicht aus, andere durchlaufen den Prozess der Trauer schneller. Alles ist okay. Jeder hat ein eigenes Tempo und das bedeutet nicht, dass der eine Mensch mehr oder weniger stark trauert als der andere. Wir trauern einfach nur verschieden.

Was, wenn die Trauer zu stark ist?

So individuell wie die Trauer selber, sind auch die Bedürfnisse der Trauernden. Die einen möchten reden, sich austauschen. Über die geliebte Person sprechen. Die anderen hüten ihre Erinnerungen im Stillen. Wenn du merkst, dass du allein mit deiner Trauer schlecht zurecht kommst, hol dir bitte unbedingt Unterstützung. Es gibt eine große Anzahl an Hilfsangeboten. Sie reichen vom Gespräch mit einem guten Freund / einer guten Freundin über Selbsthilfegruppen bis zur individuellen Trauerbegleitung durch Therapeuten und Coaches.

Deine Vio


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