
Dass Seele und Körper eine untrennbare Einheit bilden und einander bedingen, ist heute weitestgehend bekannt und hat unter dem Oberbegriff „Ganzheitlichkeit“ inzwischen auch Einzug in die moderne Medizin gefunden. So weiß man, dass zum Beispiel chronischer Stress schwerwiegende Folgen für unsere körperliche Gesundheit haben und gerade das Herz-Kreislauf-System nachhaltig schädigen kann. Diese Schädigung lässt sich dann an den betroffenen Organen beobachten. Allerdings gibt es auch körperliche Beschwerden, die sich nicht ohne weiteres erklären lassen.
Von psychosomatischen Beschwerden spricht man immer dann, wenn diese nicht oder nicht gänzlich auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um Beschwerden, die sich aufgrund seelischer Probleme auf der körperlichen Ebene zeigen. Dabei spielen sowohl biologische als auch soziale und eben seelische Faktoren eine Rolle und verursachen letzten Endes körperliche Beschwerden. Die Wechselwirkung zwischen Seele und Körper funktioniert allerdings auch in die andere Richtung – so können sich körperliche Erkrankungen ebenso auf die psychische Gesundheit auswirken und diese empfindlich stören.
Betroffene haben oft einen langen Leidensweg
Betroffene leiden oft über einen langen Zeitraum unter verschiedenen Symptomen und müssen oftmals eine wahre Ärzte-Odyssee hinter sich bringen. Im schlimmsten Fall werden sie als Hypochonder abgestempelt. Dabei sind ihre Beschwerden absolut real und beeinträchtigen die Betroffenen stark in ihrem alltäglichen Leben. Aufgrund ihrer wachsenden Unsicherheit gehen die Betroffenen von Arzt zu Arzt, um eine schwere Erkrankung auszuschließen. Viele Betroffene kontrollieren ihren Körper und dessen Funktionen akribisch selbst – zum Beispiel durch mehrmals tägliches Blutdruck- oder Pulsmessen. Menschen, die unter psychosomatischen Beschwerden leiden, haben oftmals eine große Angst davor, schwer zu erkranken und recherchieren viel zu entsprechenden Erkrankungen. Auch sind sie sehr sensibel, was die Wahrnehmung körperlicher Signale und deren Deutung angeht. Die Betroffenen neigen dazu, sehr in sich „hineinzuhören“. Die Betroffenen ziehen sich oftmals aus ihrem sozialen Leben zurück, was die Lebensqualität erheblich einschränken kann. Ein Teufelskreis beginnt, der die Beschwerden aufrechterhält.
Wie kommt es zu psychosomatischen Erkrankungen?
Viele Faktoren spielen hier eine Rolle: Die psychische und gesundheitliche Situation sowie der soziale Status eines Menschen. Aber auch die Persönlichkeitsstruktur, Veranlagungen (vor allem bei der Empfindlichkeit / Wahrnehmung körperlicher Beschwerden) und vorausgegangene Erfahrungen (z.B. Unfälle oder Erkrankungen). Häufig bahnen sich psychosomatische Beschwerden ihren Weg in Situationen, in denen eine akute Erkrankung vorliegt oder die eine besondere Belastung darstellen. Dazu können unter anderem Stress, Mobbing, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, finanzielle Schwierigkeiten, Verlust des Jobs – aber auch Traumata oder innere Konflikte. Allen Faktoren gemein ist, dass sie eine große seelische Anspannung verursachen, die sich letztlich in körperlichen Symptomen entlädt und das vegetative Nervensystem beeinflusst. Dies führt zu spürbaren (realen) Symptomen, wie zum Beispiel einem veränderten Herzrhythmus, Verspannungen oder auch Verdauungsbeschwerden.
Wie sich psychosomatische Erkrankungen äußern
Die Symptome psychosomatischer Erkrankungen können sehr vielfältig und massiv sein. Es gibt allerdings einige Symptome, die typisch sind:
- Chronische Schmerzen an unterschiedlichen Körperstellen oder auch systemisch, wie zum Beispiel Gelenk-, Kopf-, Bauch- oder Muskelschmerzen
- Starke Erschöpfung und / oder Müdigkeit
- Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen und Schwindel
Wie lassen sich psychosomatische Beschwerden behandeln?
Bei auftretenden Beschwerden steht eine Abklärung möglicher körperlicher Ursachen immer im Vordergrund. Erst wenn die diagnostischen Untersuchungen unauffällig sind, kann man von psychosomatischen Beschwerden sprechen. Es empfiehlt sich, etwas abzuwarten. Häufig legen sich die Beschwerden mit zeitlichem Abstand zur belastenden Situation. Für die Betroffenen kann es hilfreich sein, ärztlich begleitet zu werden. So können Symptome gelindert und die Angst genommen werden.
Auch Entspannungsverfahren, Selbsthilfegruppen oder psychotherapeutische Unterstützung können wertvolle Helfer sein.
Tipps zur Selbsthilfe
- Körperliche Bewegung vor allem in der Natur lindert Stress und Anspannungen
- Den normalen Alltag aufrecht zu erhalten sorgt für einen geregelten Ablauf und gibt Sicherheit
- Hobbies und Freunde helfen dabei, das seelische Gleichgewicht zu stärken
- Entspannungsübungen helfen, Körper und Seele zu stärken
In unseren Coachings unterstützen wir Dich bei der Such nach den Gründen Deiner psychosomatischen Beschwerden.
Deine Vio
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